Shadow Gallery - Legacy

Review

Wahnsinn! Mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Legacy“ kann sich die amerikanische Kapelle Shadow Gallery wahrlich mit solchen Übergrößen wie Savatage auf ein Treppchen stellen. Diese vollgepackte Perle des Melodic-Power-Metal-Genres mutet in meinen Augen an wie eine gehaltvollere Version von „The Wake of Magellan“. Ähnlich vielschichtig und verspielt nimmt mich das Album mit auf einen musikalische Reise, die von der ersten bis zur zweiundsiebzigsten (!) Minute packend und inspirieren ist. Ein Scheibchen, welches ab dem dritten Durchlauf immer mehr an Qualität gewinnt, und das genauso zum Nebenbeihören taugt wie zum konzentrierten Versinken in der akustischen Materie. „Cliffhanger“ ist dabei schon das erste Hightlight auf der CD, der viertelstündige, mystisch angehauchte Exkurs ist sinnigerweise zweigeteilt in einen normalen und einen mehr instrumentalen Part, eingeleitet von einem stimmigen Piano-Intro. „Colors“ ist mir persönlich zwar entschieden zu soft, aber dennoch eine feinfühlige Ballade der Extraklasse, die zwar gefühlvoll, doch niemals unangenehm süßlich rüberkommt. Danach wird es mit „Society of the Mind“ wieder etwas heavier, aber weiterhin verspielt und locker-flockig, gerade was den Refrain angeht. Mit „Legacy“ findet die Hammerscheibe ihren gebührenden Höhepunkt. Der Chorus ist die Quintessenz des Albums, die Gitarren sind wahnsinnig variabel und virtuos eingesetzt, die Keyboard-Elemente gehen perfekt im Gesamtgefüge auf. Der mehrstimmige Gesang, dem die Band über weite Strecken des Albums frönt, versprüht viel Charme und sorgt für akustische Tiefe. Der finale Track „First Light“ ist mit über einer halben Stunde Spielzeit wahrlich ein ungewöhnlich schwerer Brocken, und es zeichnet die Band über alle Maßen aus, dass auch sich hier kaum fade Momente eingeschlichen haben. Fazit: Für Freunde von Savatage und Konsorten ist der Erwerb des Albums eine Sache der Ehre. Seit „The Wake of Magellan“ hat kein Album mehr derart majestätische und filigrane Melodien in solch abwechslungsreichem Gewand präsentiert. Man bekommt hier Qualität, Quantität und einiges an Seele geboten…

26.05.2001
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