Sonic Syndicate - We Rule The Night

Review

Als die jungen Schweden von SONIC SYNDICATE mit ihrem Nuclear Blast-Debüt “Only Inhuman” 2007 erste Aufmerksamkeit der Metal-Welt auf sich zogen, konnten sie sich vor Vorurteilen und Vorwürfen kaum retten und zählten schnell zu den am kontroversesten und kritischsten diskutierten Truppen schlechthin. Mittlerweile allerdings ist die Welle der Empörung über diesen ach so untrven Pop-Metal mit Emo-Optik endlich abgeklungen, alle Vergleiche zu BULLET FOR MY VALENTINE und Co. sind gezogen und man hat sich sogar damit abgefunden, dass “Only Inhuman” und der Nachfolger “Love And Other Disasters” ja gar nicht mal so schrecklich sind. Spätestens jetzt also kann ich von allen Aufschreien über diesen Skandal absehen und mich nur der Musik der Schweden widmen, die mit “We Rule The Night” einen neuen Longplayer am Start haben.

Mit “Beauty And The Freak” und “Revolution, Baby” eröffnen SONIC SYNDICATE die neue Scheibe dann auch gleich mit zwei hitverdächtigen Stücken. Rockige, von Fronter Richards Shouts und vereinzelten Growls dominierte Strophen münden in poppige Refrains, sie sich sofort und unwiderruflich im Ohr verankern. Sofort ist klar, dass man es hier mit SONIC SYNDICATE zu tun hat, auch wenn einige stilistische Neuerungen zu verzeichnen sind. Die bisher noch offensichtlichen Melodic Death Metal-Einschläge sind deutlich zurück gegangen und lassen sich nur noch als hier und da aufblitzende Einflüsse ausmachen. Stattdessen haben Metalcore und moderner Poprock die Oberhand gewonnen. Besonders verstärkt wird das durch die enorm poppigen, cleanen Vocals von Nathan J. Biggs, der seit kurzem Roland Johansson am Mikro ersetzt. Hinzu kommen sogar vereinzelte Elektro-Einflüsse, die sich jedoch erstaunlich gut in die Musik der Schweden einpassen. Diesem Muster folgen auch die nächsten Stücke, die sich fast durchgängig durch extrem einprägsame, erfrischende und knackig verpackte Melodien auszeichnen, so z.B. “Turn It Up” oder “Burn This City”. Doch auch wenn SONIC SYNDICATE sich ruhigeren Klängen verschreiben, so z.B. bei “My Own Life”, können sie durchaus punkten und sorgen zudem für einen optimalen Grad an Abwechslung.

Ein großes Aber folgt jedoch auf dem Fuße, denn so energisch, abwechslungsreich und erfrischend die erste Hälfte von “We Rule The Night” durch die Gehörgänge bläst, so uninspiriert, eintönig und schlichtweg lasch tut es die zweite. Von einem Song auf den anderen sind nach “Burn This City” einfach die Luft und jeglicher Biss raus. “Black And Blue” klingt, als hätte man alle bisher nicht verwendeten Riffs zusammen geworfen, “Miles Apart” hat man schon mal irgendwo gehört, “Plans Are For People” lässt zwar ein paar Mal aufhorchen, zündet aber insgesamt auch nicht und “Leave Me Alone” ist wieder reines Füllmaterial. Erst “Break Of The Day” kann halbwegs mit den ersten Songs mithalten, bevor SONIC SYNDICATE das Album mit dem wirklich coolen Titeltrack doch noch gebührend abschließen.

Zwar kann ich mit der musikalischen Marschrichtung, die SONIC SYNDICATE auf “We Rule The Night” einschlagen, persönlich gar nichts mehr anfangen, aber viele der Songs sind einfach so verdammt eingängig und mitreißend, dass man das Album doch immer wieder eine Runde durch die Anlage jagt. Nichtsdestotrotz lässt der sehr schwache Mittelteil allerdings lediglich eine Bewertung im oberen Mittelfeld zu.

12.08.2010
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