Stoneman - Geil und elektrisch

Review

Das Schweizer Quartett STONEMAN mäandert seit vierzehn Jahren und fünf Alben stilistisch zwischen Elektro-verstärktem Dark Rock und Neuer Deutscher Härte – zuletzt mit dem fast selbstbetitelten Album „Steine“ (2016). Neben brachialen Riffs steht für die Band um Sänger Mikki Chixx auch brachiale Reimkunst auf dem Programm, und da bildet das neue, sechste Album „Geil und elektrisch“ selbstredend keine Ausnahme. Bereits der Opener „Dein General“ erfüllt alle Maßgaben der genannten Genres: Eingangs ein Synthesizerriff, dann folgen Dampframmengitarre und Schlagzeug, und obendrauf gibt es Texte über geputzte Stiefel und den Marschbefehl für was auch immer. Kennt man ja, ist im positiven wie im negativen Sinne nicht mehr aufregend.

STONEMAN bieten brachiale Riffs und Reimkunst

Offensichtlich haben sich STONEMAN aber von diesem „nicht aufregend“ dermaßen anstecken lassen, dass sie gleich ein ganzes Album nach diesem Muster gestrickt haben. Die Riffs und Rhythmen mögen zwar manchmal und im ersten Augenblick ein Zucken in der Motorik hervorrufen (Stichwort: Tanzbarkeit), sind aber überwiegend unoriginell. Mehr als einmal denkt man sich: Das habe ich schon mal gehört, und zwar in besser („Fass mich nicht an“, „Für immer“, Dein General“). Nicht besser wird es durch die bisweilen eingesetzte Gesangsdoppelung in Songs wie „Niemandsland“ und „Tanzmusik“, die vor allem Lustlosigkeit ausdrückt. Vielleicht ist das aber auch kein Wunder bei den unpfiffigen Texten: Die sind einfach nur vorhersehbar. Kein Wortwitz, keine neuen Ideen, sondern durchgehend altbekannte Versatzstücke neu sortiert.

„Geil und elektrisch“ ist vorhersehbar

Immerhin, das mag man positiv sehen, sind sie nicht untergründig schlecht. Man kann über die Texte genauso hinweghören wie über das Album selbst – als nette Hintergrundmusik eignet sich „Geil und elektrisch“ also trotzdem.

P.S.: Ach doch, eine Textpassage ist eben doch bemerkenswert. Falls ihr euch schon gefragt habt, ob sich der Albumtitel auf STONEMAN oder das Album selbst bezieht – nicht doch. Als Reim musste nämlich der gute, alte „Ecktisch“ herhalten. Darauf fünfzig Fränkli.

08.10.2018

- Dreaming in Red -

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