Tad Morose - March Of The Obsequious

Review

TAD MOROSE hauen mit „March Of The Obsequious“ dieser Tage ihr (nach ihrer eigenen Rechnung) elftes Album raus und machen die Schnapszahl damit voll. Auch im Jahr 2022 halten die Schweden die Fahne des guten alten Bollnäs-Metal wacker aufrecht, während es um Ortsnachbarn wie MORGANA LEFAY in letzter Zeit doch verdächtig ruhig geworden ist. Dabei knüpft die Band nahtlos an die Klasse der Vorgängerwerke an.

TAD MOROSE haben einen guten Lauf

Auch auf dem vierten Album nach ihrer Release-Pause zwischen 2003 und 2012 stehen TAD MOROSE weiterhin für bodenständigen, leicht progressiv angehauchten Power Metal, der die üblichen Genre-Klischees zielsicher umschifft und gekonnt eine Brücke zwischen klassischen Tugenden und zeitgemäßer Umsetzung schlägt. Schon der Einstieg ins Album mit dem Titeltrack zeigt die Truppe in bester Verfassung. Tonnenschwere Riffs gehen ordentlich in den Nacken, die Keyboarduntermalung wird atmosphärisch aber stets dezent eingesetzt und Ronny Hemlin zeigt sich sowohl in hohen Tonlagen als auch im getragenen Mittelbereich des Gänsehautrefrains in Topform.

So ähnlich geht es dann auch überwiegend weiter; zwar wird zwischendurch bei „Pandemonium“ mal kräftig der Doublebass durchgetreten und „A Trail of Sins“ geht vergleichsweise zügig rockend nach vorne, das Hauptaugenmerk legen TAD MOROSE aber auf satt groovende, episch angelegte Midtempo-Hymnen mit eindringlichen Refrains; die Chöre bei „Escape“ erinnern gar entfernt an BLIND GUARDIAN. „Dying“ schraubt das Tempo zwischen doomigem Stampfer und theatralischer Halbballade schwankend sogar noch etwas weiter runter und auch der Rausschmeißer „A Perfect Storm“ beginnt überaus ruhig, schwillt aber im weiteren Verlauf tatsächlich zu einer Art Heavy-Metal-Sturm an.

Bollnäs bleibt stabil

Nennenswerte Ausfälle leistet sich die Truppe auf der neuen Scheibe jedenfalls keine. Höchstens kann man bemäkeln, dass das Tempo insgesamt etwas gleichförmig geraten ist und man das Gaspedal ruhig öfter hätte durchtreten dürfen, weshalb es „March Of The Obsequious“ teilweise ein wenig an Abwechslung mangelt. Auch allzu offenkundig herausstechende Hits sind eher Mangelware, durchweg gute bis sehr gute Songs mit einer wuchtigen Produktion und einer Band in Bestform lassen aber ohne weiteres darüber hinwegsehen, besonders Ronny Hemlin hat sich seine Sporen hier mal wieder redlich verdient.

 

22.08.2022
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