The Ruins Of Beverast - Exuvia

Review

Dass THE RUINS OF BEVERAST eines der besten Alben 2017 abliefern würden, war eigentlich schon weit vor Veröffentlichung klar. Bislang war auf den ehemaligen NAGELFAR-Trommler Alexander von Meilenwald immer Verlass – und so auch auf „Exuvia“. Insbesondere weil THE RUINS OF BEVERAST einer stetigen Entwicklung unterstanden, die aber trotz allem eine klare Hand offenbarte. So sind es erneut eher die Nuancen, die sich im bisherigen, facettenreichen Schaffen des Multi-Instrumentalisten bemerkbar machen und „Exuvia“ zu einem der wohl finstersten Alben der letzten Jahre emporsteigen lassen.

THE RUINS OF BEVERAST führt das bisherige Schaffen eindrucksvoll fort

Denn Licht oder Sonnenschein spielt in der Welt von THE RUINS OF BEVERAST wahrlich keine Rolle. So ordnet sich „Exuvia“ auch perfekt in das bisherige Schaffen ein, wobei der Weg natürlich deutlich näher an dem der letzten beiden Alben „Foulest Semen Of A Sheltered Elite“ und „Blood Vaults – The Blazing Gospel Of Heinrich Kramer“ ist. Dementsprechend unheilvoll und schleichend frisst sich das Treiben in die Gefühlswelt. Trotz seiner Behäbigkeit ist es zu kurz gegriffen, „Exuvia“ in die Doom-Schublade zu stecken. Zu eigen ist das Erschaffene auf der einen, zu nahe an einer Black-Metal-Atmosphäre auf der anderen Seite. Hinzu gesellen sich außerdem einige bereits gewohnte Death-Doom-Momente.

Großartig dabei ist, dass trotz der Überlängen der Stücke und des eher gemächlichen Tempos ein gewaltiger Spannungsbogen gebaut wird. Die Dunkelheit, die sich auf „Exuvia“ bietet, ist nahezu allumfassend, gibt aber eben in genügend Grautönen Einblicke in eine bedrohliche Welt. Neben den Instrumenten ist es der variantenreiche Gesang, der immer wieder für Gänsehaut und erhebende Momente sorgt. So zum Beispiel in „Surtur Barbaar Maritime“, wo sich neben giftigem Krächzgesang zu Beginn unglaublich imposante, sakrale Chorgesänge im Mittelteil einschleichen. Ohnehin ein Ausnahmesong, auch wegen seiner flotteren und beinahe rituellen Momente – zeitweise gar zerbrechlich schön.

„Exuvia“ ist eine imposante Demonstration musikalischer Klasse

Und so darf man sich durch eine verstörende, teilweise surreale Welt wagen. Diese zeichnet „Exuvia“ eindrucksvoll mit seinen lebensfernen, ausladenden Soundlandschaften und den verstecken, voller beklemmender Details gespickten schattigen Ecken. Es ist eine imposante Demonstration musikalischer Klasse, die nahe an der Perfektion kratzt, bestürzend, faszinierend und packend zu gleichen Teilen. Wer „Exuvia“ nicht auf dem Schirm hat und die Klasse von THE RUINS OF BEVERAST bis heute nicht zu fassen bekommt, verpasst definitiv eine Ausnahmeerscheinung.

20.05.2017

Chefredakteur

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