Thin Lizzy - Nightlife (Deluxe Edition)

Review

Wenn man über die irische Band THIN LIZZY redet, fallen einem sofort die beiden prägnanten Merkmale der Band ein. Die zweistimmigen Gitarrenläufe, die sie mit als eine der erste Rockbands verwendet haben und die charismatische Stimme von Sänger Phil Lynott. Aber wie viele andere Gruppen auch, benötigten THIN LIZZY einige Zeit um sich den für sie typischen Sound zu erarbeiten. Die Musik der ersten Alben der Band war durch Irish-Folk-Elemente ebenso geprägt wie durch Verweise in Richtung Blues und auch Soul. Das letzte Album, das diese Stile zentral beinhaltete, war 1974 “Nightlife”.

Vor allem Soul-Elemente stehen bei vielen Nummern auf “Nightlife” im Vordergrund. Songs wie “Dear Heart”, “Showdown” oder der Titeltrack sind sehr beschwingte Nummern, die nur am Rande etwas mit Hard Rock zu tun haben. Das wertet die Songs aber nicht ab. Die Nummern grooven ohne Ende und auch die Leads des neuen Gitarrendoppels Scott Gorham und Brian Robertson (später u.a. MOTÖRHEAD) sitzen perfekt. Die beiden ersetzen den kurz zuvor ausgestiegenen Gary Moore und spielen mit Ausnahme von “Still In Love With You” sämtliche Gitarren noch einmal neu ein, also sind quasi drei Gitarristen auf “Nightlife” zu hören. Was „Nightlife“ aber wirklich zu einem wichtigen Album in der Karriere von THIN LIZZY macht, sind in erster Linie nicht die neuen Gitarristen und auch nicht die Stimme von Phil Lynott. Es sind die beiden Stücke “Sha-La-La” und “It’s Only Money”. Hier gehen THIN LIZZY erstmals härter zur Sache und legen ihren Fokus auch auf die bekannten Twin-Guitars. Man konnte damals anhand dieser beiden Songs schon gut erkennen, wohin die Reise gehen würde. Vielleicht ist “Nightlife” nicht das beste Album der Band, aber ein wichtiges ist es allemal.

Das Besondere an den RE-Releases der Deluxe Edition ist aber, neben den Klassikeralben der jeweiligen Interpreten, die zweite CD, die jedem Album beiliegt. Auch im Fall von THIN LIZZYs “Nightlife” spart die Bonus-CD nicht mit Material, das die Fans interessieren dürfte. So sind gleich sechs Songs aus einer BBC-Session stammend, in der die Band Songs von “Nightlife” in etwas roheren Versionen darbietet. Hier kommt zum Beispiel auch das zweistimmige Gitarrensolo in “She Knows” besser zur Geltung. Auch die drei Demos von “Still In Love With You”, “Showdown” und “It’s Only Money” dürften nicht wenige Fans interessieren, ist hier doch Gary Moore an der Gitarre zu hören. Den alternativen Take von “Showdown” hingegen hätte man sich schenken können. Ansonsten ist alles im grünen Bereich. Auch “Nightlife” kann also in der Deluxe Edition überzeugen und bietet Fans der Band neben dem remasterten Album jede Menge an Zusatzstoff, der sich echt sehen lassen kann.

27.04.2012
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