Thundermother - Thundermother

Review

Wie stark ist eine Besetzung mit einer Band verwoben? Die Frage mag banal klingen, enthält bei genauerem Hinsehen aber einen tieferen Sinn. Es gibt nämlich Personen, die den Sound einer Band prägen, Malcolm Young bei AC/DC etwa. Und die Frage ist, wie viel von der Band übrig bleibt, wenn diese Person nicht mehr da ist. Darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Während von der klassischen AC/DC-Besetzung auf einem möglichem neuen Album wahrscheinlich nur noch Angus Young zu hören ist, haben BLACK TRIP sich aufgelöst, als ihr Schlagzeuger sie verlassen hat. THUNDERMOTHER sind da nicht nur stilistisch näher an AC/DC: Aufgrund von privaten Differenzen sind alle Mitglieder außer Filippa Nässil ausgestiegen, während diese neue Musikerinnen um sich geschart hat und der Welt nun beweisen will, dass sie das wichtigste Mitglied von THUNDERMOTHER ist, wie sie in Songs wie ‚Whatever‘ verständlich zum Ausdruck bringt.

THUNDERMOTHER kopieren AC/DC

Aber kommen wir nun zur Musik. Und auch an dieser Stelle kommt man den AC/DC der letzten Jahre gefährlich nah. Diese Platte fällt gegenüber den letzten beiden Alben leider ab. Oftmals fällt das Songwriting ziemlich ideenlos aus. Die Riffs werden oft nur in Schablonen eingeschoben. Viel schlimmer ist jedoch, dass hier die Bissigkeit und die Eingängigkeit fehlen, die den Sound der Schwedinnen geprägt haben. Schon der schleppende Opener ‚Revival‘ lädt nicht gerade zum Weiterhören ein. Er kommt nicht in Fahrt und klingt ziemlich beliebig. Das zieht sich über das ganze Album durch Songs wie ‚Racing On Mainstr‘ und ‚The Original Sin‘. Dazu kommt auch noch ‚Fire In The Rain‘, eine gesichtslose Power-Ballade, wie sie jeder Hair Metal-Band im Repertoire hat.

Allerdings muss man auch sagen, dass nicht alles schlecht ist: ‚Whatever‘ bringt ein bisschen Drive rein, ‚We Fight For Rock‘ ist ein angenehmer Farbtupfer und Sängerin Guernica Mancini macht ihren Job ziemlich gut, wobei sie stellenweise an ihre Vorgängerin Clare Cunningham erinnert.

Sind das noch THUNDERMOTHER?

Doch unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass Filippa Nässil nicht die treibende Kraft hinter den ersten beiden THUNDERMOTHER-Alben war. Von diesen ist hier nämlich nicht mehr viel übrig geblieben. Die ganze Energie und die Eingängigkeit ist verloren gegangen. Stattdessen firmiert unter diesem Namen nun eine Gruppe, die keine eigenen Akzente setzt und den Hörer auch nicht mal mehr mitreißen kann, was bei der fehlenden Originalität der beiden Vorgänger noch der große Pluspunkt war. Es ist schon schade um diese einstigen Hoffnungsträger, doch die nächsten Jahre werden uns bestimmt mindestens eine gleichwertige Band an den Strand spülen.

21.02.2018

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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