Uada - Djinn

Review

Knapp vier Jahre ist es her, dass UADA mit ihrem Erstling “Devoid Of Light“ mächtig schwarzen Staub im Underground aufwirbeln konnten. Den postwendend aufkommenden Vergleich mit den zwielichtigen MGLA konnte ich damals schon nur schwer nachvollziehen. Mit ihrer Mischung aus klassischen Heavy Metal-Riffs amerikanischer Prägung und pumpenden Black Metal schufen die (damals noch vier) Herren aus Portland auf Anhieb ihren eigenen Sound mit hohem Wiedererkennungswert (und erinnern mich manchmal daher auch eher an MIDNIGHT).

Mittlerweile kein Geheimtipp mehr, aber mit angewachsener Anhängerschaft steht der nunmehr dritte Streich in den Regalen. Und um direkt mit der Tür ins Haus zu fallen: “Djinn“ bewegt sich auf einem Niveau irgendwo zwischen entscheidender Schritt nach vorne und Quantensprung. Das Songwriting sitzt, die Produktion hat endlich den Druck, um das auch gebührend zur Geltung zu bringen; und Kapuzen sind mir eh lieber als Pandas.

UADA – Immer in Balance, immer auf dem Sprung

Der Reihe nach. Der Titelsong gibt gleich zu Beginn die Marschrichtung vor. Lead und Drumming des oldschooligen Intros stimmen einen dynamisch auf die kommende Stunde ein. UADA setzen nur kurz zum Sprung an und preschen dann stürmisch voran. Hochmelodisch aber nie kitschig, treibend aber immer mit dem Blick für die passende Pause zum Luft schnappen.

Dieses Wechsel von Spannung aufbauen, um kurz darauf den Sturm loszulassen, bekommen die (derzeit anscheinend) drei Kapuzenträger auf die gesamte Länge erstaunlich gut hin. Auch “The Great Mirage“ weiß genau, wann ein Break nötig ist, aber auch, wann es wieder Zeit wird, das Gaspedal durchzudrücken. Bis auf die kleine Ausnahme des etwas arg in die Länge gezogenen Endes von “No Place Here“ kommt jeder Song auf den Punkt.

“Djinn“ – All Killer, No Fillers

Bei Songs wie “Forestless“ fällt auf, dass UADA stellenweise etwas progressiver ans Werk gehen. Aber auch das fügt sich immer passend in die jeweilige Songstruktur ein. Auch nach zwei Wochen Heavy Rotation nutzt sich da wenig ab; und der Rausschmeißer “Between Two Worlds“ ist immer noch ein großes Abschlussfeuerwerk. Nachdem elf Minuten lang noch einmal alle Trademarks, die “Djinn“ zu bieten hat, aufgefahren wurden, ist die Freude über die Kelle Nachschlag immer wieder groß.

Mag sein, dass diese Beurteilung nicht ganz unvoreingenommen ist. Der direkte Vergleich mit dem noch ein wenig suchenden Vorgänger “Cult Of A Dying Sun“ erbringt aber den Beweis, dass UADA in ihrem kleinem Kosmos einige Quanten zum besseren hin geordnet haben. Ob Schritt oder Sprung mag jeder Liebhaber von melodiösem Black Metal jenseits schwedischer Grundprägungen á la DISSECTION für sich selbst beurteilen.

22.09.2020
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