Warmen - Here For None

Review

WARMEN, das Projekt des ehemaligen CHILDREN-OF-BODOM-Keyboarder Janne Wirman, liefert nach neun Jahren Pause mit „Here For None“ eine neue Scheibe. Die bisherigen Werke waren irgendwo im melodischen Metal verortet und eine Spielwiese um andere metallische Klänge, welche nicht den Trademarks von CHILDREN OF BODOM entsprachen, auszuprobieren. Nach dem tragischen Tod von Alexi Laiho und dem Ende von CHILDREN OF BODOM ist der Blick auf WARMEN ein anderer. Spätestens mit der Verkündung, dass ENSIFERUM-Sänger Petri Lindroos die Vocals übernimmt und Melodic Death Metal auf der Scheibe zu finden sein wird, ist die Erwartungshaltung immens gestiegen.

„Here For None“ mit ENSIFERUM-Sänger Petri Lindroos am Mikro

Der Auftakt „Warmen Are Here For None“ ist ein lupenreiner CHILDREN-OF-BODOM-Gedächtnissong. Lindroos keift in Laiho-Manier, nur die Saitenarbeit kommt etwas dürftig rüber. Im melodischen Death Metal bleiben WARMEN, „The Driving Force“ kommt eigenständiger rüber, wobei Wirman mit seinem Keyboard immer nach BODOM klingt.

„Night Terrors“ wäre ohne das Wirman-Keyboard mehr oder weniger ein 0815-Melodic-Death-Metal-Track. Die Keys schaffen die gedankliche Brücke zu „Bodom Beach Terror“, nur Lindroos keift nicht so wie der junge Laiho vor 20 Jahren. Ob „Hell On Four Wheels”, “The End Of The Line” oder “The Cold Unknown “: Der Schatten von Laiho und CHILDREN OF BODOM ist quasi bei jedem Track präsent.

Auch Tradition, sowohl bei CHILDREN OF BODOM als auch bei WARMEN, hat ein Pop-Song-Cover als Bonus.  Auf „Here For None“ haben sich die Protagonisten „Dancing With Tears In My Eyes“ von ULTRAVOX geschnappt, welcher im melodischen Death-Metal-Gewand ein Schmunzeln hervorruft.

WARMEN tragen das Erbe von CHILDREN OF BODOM auf den Schultern

Wenn einer der prägendsten Musiker von einer Band wie CHILDREN OF BODOM eine neue Scheibe auf den Markt bringt, dann ist eine gewisse Erwartungshaltung da. Diese Erwartung erfüllen WARMEN und schlagen mehr als nur eine Brücke zu der Musik von Laiho und Co. Allerdings ist Lindroos keine Laiho-Kopie, ebenfalls ist die sonstige Bandbesetzung eine andere als bei CHILDREN OF BODOM, was sich bei der Saitenarbeit bemerkbar macht.

Das Album ist keineswegs schlecht, hinterlässt aber einen Zwiespalt. Auf der einen Seite ist es klasse, dass Wirman wieder musikalisch aktiv ist. Das er nun mit WARMEN probiert das Erbe von CHILDREN OF BODOM zu schultern, erscheint ein etwas zu schwerer Brocken. Ob die Vocals von Lindroos alte BODOM-Fans abholen, werden die Fans selbst beantworten. Ein Ohr riskieren sollten aber alle Menschen, welche auch heute noch an „Follow The Reaper“, „Are You Dead Yet?“ oder „Hate Crew Deathroll“ ihre Freude haben, auch wenn „Here For None“ mehrfach wie ein Kopierversuch daherkommt.

11.08.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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