Wolfchant - Call Of The Black Winds

Review

Schon seit so einigen Jahren machen die Niederbayern von WOLFCHANT die deutsche Pagan Metal-Szene unsicher und haben sich als feste Größe ihres Genres etabliert, die kaum noch daraus wegzudenken ist. Dennoch musste sich die mittlerweile auf sieben Musiker gewachsene Formation immer wieder der nicht ganz unberechtigten Kritik stellen, sich durchweg auf völlig ausgetretenen Pfaden zu bewegen und keinen großen Wert auf Innovation oder auch nur ein hohes Maß an Abwechslung zu legen. Dennoch können WOLFCHANT auf eine treue Fangemeinde zählen und entwickelten sich mit jedem Album ein Stückchen weiter. Das allerdings auch von der neuen Scheibe der Niederbayern zu behaupten, wäre stark untertrieben, denn mit “Call Of The Black Winds” haben WOLFCHANT voll ins Schwarze getroffen!

Zwar sind die Niederbayern ihrem Stil zu 100% treu geblieben und stützen ihre Kompositionen auch diesmal auf simple, eingängige Songstrukturen und eine perfekte Mischung aus deftigem, groovigem Riffing und epischen Melodien, setzen jedoch in allen Belangen locker einen drauf. Die Titel wirken insgesamt gereifter, direkter und vor allem abwechslungsreicher, wofür sich besonders Co-Fronter Michael “Nortwin” Seifert (REBELLION) verantwortlich zeichnet. Durch seine markanten, kraftvollen und optimal integrierten cleanen Vocals zieht sich eine deutliche und erstaunlicherweise perfekt mit dem Pagan Metal-Songwriting WOLFCHANTs harmonierende GRAVE DIGGER-Note durch “Call Of The Black Winds”, die zudem durch eingestreute Heavy Metal-Soli unterstützt wird. Spätestens jetzt wird den sieben Musikern niemand mehr vorwerfen können, nur in altbekannten Gewässern zu schippern und keine Experimente zu wagen.
Außerdem weisen die Songs auf “Call Of The Black Winds” ein deutlich höheres Hitpotenzial auf als alles, was auf ihren bisherigen Alben zu hören war – und zwar durchweg, WOLFCHANT zeigen keinen Moment der Schwäche. Deshalb fällt es mir auch schwer, einzelne Titel als Anspieltipps heraus zu picken, denn seien es Mitgrölkracher wie “Stormwolves”, “Black Fire” oder “Never Will Fall”, episch heroische Hymnen wie “Eremit”, “Naturgewalt” und “Heathen Rise” oder die absolut überragende Ballade “The Last Farewell”, nahezu alle Songs verankern sich sofort in den Gehörgängen, Widerhaken inklusive, sodass man sich noch sehr lange nach dem Hören dabei erwischen wird, Melodien des Albums vor sich her zu summen.

WOLFCHANT kredenzen sicherlich noch immer keine Musik für zu anspruchsvolle Gehörgänge und bedienen sich eher simpler Strukturen und Stilmittel – doch genau das erwartet der geneigte Hörer von den Wölfen und genau das haben die Niederbayern auf diesem Album perfektioniert. Dafür gibt’s erstmals bei metal.de eine Top-Wertung für die Jungs aus St. Oswald – weiter so!

04.02.2011
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