Die 10 ...
Die zehn besten Trios

Special

Trios ballern nicht? Zugegeben, bei Konzerten ist der Sound schon dünn, was sich insbesondere bei Soli bemerkbar macht, wenn der Bass auf einmal die alleinige Begleitung für die Gitarre machen muss. Daher greifen einige dieser Bands im Studio auch gerne auf mehrere Gitarrenspuren zurück. Dennoch gibt es sogar mehr als zehn Kapellen in Dreierbesetzung, die ihren Platz in den Herzen der Metalfans sicher haben.

MOTÖRHEAD

Ja gut, MOTÖRHEAD waren so erwartbar, dass sie am besten direkt am Anfang genannt werden. Aber wem kann man es verdenken. Die Bande um Lemmy Killmister ist unbestreitbar das wichtigste Metal-Trio aller Zeiten. Da gab es insbesondere zwei Inkarnationen, welche die Bandgeschichte geprägt haben: Diejenige mit „Fast“ Eddie Clarke und Phil Taylor, welche die Klassikeralben aufgenommen haben, die das Fundament für den Kultstatus der Gruppe gelegt haben. Und dann wäre da noch die letzte Besetzung mit Phil Campbell und Mikkey Dee. Wenig hängen geblieben ist aus der Zeit von 1984 bis 1995, da leisteten sich die Briten mit Michael „Würzel“ Burston tatsächlich einen zweiten Gitarristen. Apropros ehemalige Trios.

SODOM

Momentan sind SODOM zu viert. Der Split von 2018 hat eine grundlegende Neuausrichtung der Band erfordert. Neben der Rückbesinnung auf die Anfangszeit gehörte dazu auch die erstmalige Erweiterung auf die Quartettbesetzung hinzu. Obwohl SODOM seit jeher ein Trio gewesen sind, stellt Tom Angelripper die einzige Konstante der Gelsenkirchener dar. Die zweitlängste Mitgliedschaft in der Band mit 22 Jahren geht auf das Konto von Bernd „Bernemann“ Kost. Während von letzterem ‚Ausgebomt‘ verlangt wird, war er auch selbst an einigen verhinderten Klassikern beteiligt.

DESTRUCTION

Drittes Trio, dritter Streitfall. Auch DESTRUCTION sind momentan zu viert unterwegs. Im Umterschied zu SODOM und MOTÖRHEAD hatten sie jedoch mehrere Phasen, in denen mehr als drei Leute in der Band waren. Von 1993 bis 1999 zählten sogar fünf Mitglieder zum schwäbischen Prügelkommando. In dieser Zeit erschienen zwei EPs und das Album „The Last Successful Human Cannonball“, welche allesamt auf der offiziellen Website nicht mehr geführt werden. Die Geschichte hat also mit diesem platten Nu Metal mal wieder gezeigt, dass zu viele Köche den Brei verderben.

NIGHT DEMON

Das Redigat hat mir auf die Finger dafür geklopft, dass ich ausschließlich Bands aus den 1980ern genannt habe. Machen wir also mit einer vergleichsweise jungen Combo weiter, die ein wenig abgetaucht ist. 2018 galten sie noch als einer der vielversprechendsten Newcomer, doch nachdem das dritte Album weiter auf sich warten lässt und keine Konzerte mehr stattfinden, ist ihr Momentum verpifft. Doch im neuen Jahr scheint es mit der neuen Compilation und der gemeinsamen Tour mit MIDNIGHT aufwärts zu gehen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

SANHEDRIN

Wo wir aber ohnehin schon bei aufgehenden Sternen sind, sollte auch dieser Geheimtipp aus Brooklyn genannt werden. Mit ihren beiden Alben „A Funeral For The World“ und „The Poisoner“ haben SANHEDRIN schon unter Beweis gestellt, wie aus Doom und Heavy Metal ein catchy Hybrid entstehen kann. Nach einer Aufnahmesession im letzten Frühjahr und mit der Unterstützung von Metal Blade könnte auch dieses Trio in diesem Jahr groß aufspielen.

VENOM

Gerade mit so einen prestigeträchtigen Namen wie VENOM schmückt man sich gern. Es ergibt sich in diesem Fall jedoch die Frage, welche Inkarnation der Band die wahre ist. Diejenige, die auch die Namensrechte hält und sonst nur noch über Cronos die Verbindung zur Vergangenheit hält oder VENOM INC, die mit Tony „Demolition Man“ Dunn und Mantas zwei ehemalige Bandmitglieder bietet, aber sich weiter von dem Signaturesound entfernt hat. Nun, am Ende kommen alle wegen den Klassikern zu den Konzerten der beiden Gruppen. Da ist es fast schon egal, wer welchen Namen trägt.

RAVEN

Die Kombo der Gallagher-Brüder kann in den 41 Jahren seit der Veröffentlichung von „Rock Until You Drop“ auf ein konstantes Line-Up zurückblicken. Drei Schlagzeuger hat die Band seitdem erst beansprucht. Der aktuelle Drummer Mike Heller hat auf seinem Einstand „Metal City“ durch sein modernes Spiel dem Sound einen frischen Anstrich verpasst. John und Mark an den Saiteninstrumenten kommen immernoch gut miteinander klar. Das ist nicht bei allen Trägern dieses Namens so.

EXCITER

Während Quartettbesetzungen häufiger variieren, bestehen Trios nahezu immer aus einen Bassisten, einem Gitarristen und einem Schlagzeuger. Wer den Gesangspart übernimmt, variiert. Es ist jedoch ein absoluters Novum, wenn im Fall von EXCITER, der Drummer diese Rolle übernimmt. Und Dan Beehler kann das niemand streitig machen. Es ist unglaublich, was für ein tightes Speed-Metal-Drumming er durchzieht, während er brüllt. Ja, das ist das passende Verb, denn Singen kann er eigentlich nicht. Dafür ist er als Drummer umso gesegneter, was die Möhre schön kreisen lässt.

NIRVANA

Die Band ist natürlich untrennbar mit einer Person verbunden: Kurt Cobain. Als Hauptsongwriter, Gitarrist und Sänger hat er die interessantesten Posten der Band besetzt und somit das Interesse auf sich gezogen. Doch mindestens genauso lange war auch Krist Novoselic dabei. Zusammen erlebten sie ein Drummerkarussel in voller Fahrt, fünf Schlagzeuger in vier Jahren. Der letzte von ihnen war Dave Grohl, der erst 1990 in die Band kam, doch er verschaffte dem Sound mit seinem energischen Spiel ein eigenes Trademark.

KISS

Ohne die heißeste Band der Welt würde diese Liste nicht einmal halb so viel Spaß machen. Tatsächlich mussten sie so flexibel sein, dass sich zwei Mal ein Auftritt als Trio ergeben hat. Der erste war eine Playbackdarbietung von ‚I‘, also konzentrieren wir uns lieber auf den anderen. Vor dem letzten Konzert einer Tour 2007 in San Jacinto, Kalifornien musste Paul Stanley mit Herzrasen hospitalisiert werden. Aufgrund der Kurzfristigkeit des Vorfalls, hat die Band den Auftritt einfach ohne das Starchild gespielt.

Da Stanley jedoch bei den meisten Songs singt, musste die Setlist massiv umgestaltet werden, weshalb die Besucher:innen auch Raritäten wie ‚Goin‘ Blind‘ zu Gehör bekamen. Wie auch immer, es gibt keinen schöneren Weg dieses Special ausklingen zu lassen, als mit einer verwackelten Handyaufnahme von ‚God Of Thunder‘, während das Redigat im ikonischen Rhythmus des Liedes meine Finger malträtiert.

06.01.2022

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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