Rage Against The Machine
Abseits der Wege...

Special

1992: Rage Against The Machine

Rage Against The Machine

Schwer vorstellbar, dass sich jemand mit Rock und Metal auseinandersetzt und diese Platte nicht kennt, das selbstbetitelte Debüt von RAGE AGAINST THE MACHINE schlug Anfang der Neunziger ein wie eine Bombe und hat auch 2015 nichts von seinem Reiz verloren. Ob als Soundtrack von Matrix (Teil-Angabe ist irrelevant, denn Kollege Klug und ich sind uns absolut einig: Es gibt nur einen wahren Matrix-Film!), als Höhepunkt jeder Old-School-Party oder als gern gewählte Cover-Songs auf Festivals – RAGE AGAINST THE MACHINE kommen immer gut und reißen immer mit. Wer sich 1992 an der Schwelle zum Erwachsenwerden befand, durfte sich glücklich schätzen. (Anm. Kollege Klug: Da waren andere noch nicht mal geboren.) Wut wurde legitim, schonungslos zogen RAGE AGAINST THE MACHINE die rosarote Brille von unseren Nasen und drückten uns mit dem Kopf in die Scheiße: Hier stinkt’s gewaltig und je eher du das kapierst, umso schneller kannst du anfangen, es zu ändern. Rebellion war damals noch dem Punk und dem Hardcore vorbehalten, dass eine funk-geschwängerte Crossover-Band mit geschrienem, melodischem Sprech-Gesang solche Wellen machen und solche Randale auslösen konnte, war mehr als überraschend. Der einleitende Takt zum Opener „Bombtrack“ klang nicht nur wie eine brennende Zündschnur, das Album hatte auch eine ähnliche Durchschlagskraft.

Das Album-Cover:

Ein Mensch brennt und zwar auf offener Straße, diese zentrale Aussage springt natürlich jedem sofort ins Auge. Genau genommen ist es der vietnamesische Mönch Thích Qu?ng ??c, der mit dieser Aktion im Jahr 1963 gegen die Unterdrückung des Buddhismus, vorangetrieben von der damals aktiven Regierung, protestierte.

Zu dieser Art von Aufstand kann man unterschiedlich stehen, aber die Kernaussage dürfte klar sein: Nicht selten braucht es radikale Mittel, um auf Missstände aufmerksam zu machen und für seine Ideale einzutreten. Noch dazu spielt es mit der psychologischen Finte, dass sicherlich ein Großteil der Betrachter nicht sofort davon ausging, dass sich der Mönch selbst angezündet hat. Dass das Leid schon vorher geschah und ihn zu dieser Tat getrieben hat, erfährt nur derjenige, der sich für die Geschichte dahinter interessiert und die Frage nach dem „Warum?“ stellt – genau darum geht es bei RAGE AGAINST THE MACHINE: Glaube niemals, was sie dir erzählen und hinterfrage alles!


Musikalischer Kinnlade-runterklapp-Moment:

Die Untermalung der Strophen von „Township Rebellion“ – rumorend wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm drückt der Bass auf die Ohren, während die Drums klingen wie groovende Kühe, die ihre schwingenden Glocken als Sounds zur Verfügung stellen. 1992 war das aber mal sowas von WTF!?!

Die wichtigsten Textzeilen von „Rage Against The Machine“:

Eigentlich muss man das komplette Debüt anführen, denn RAGE AGAINST THE MACHINE werfen hier nur so mit vor Relevanz triefenden Geschossen um sich. Leider hat bis heute keine einzige Botschaft an Dringlichkeit eingebüßt.

Neben dem legendären „Fuck you, I won’t do what you tell me“ aus „Killing In The Name“, dem Song, den jeder von RAGE AGAINST THE MACHINE kennen sollte, ist hier definitiv „Settle For Nothing“ anzuführen. Aufgrund der etwas zurückhaltenden Komposition steht das Lied häufig im Schatten der anderen. Gerade diese depressive, bedrohliche Instrumentierung hat damals sofort angesprochen und wieder für eine weitere musikalische Facette sensibilisiert.

„If we don’t take action now
We settle for nothing later
Settle for nothing now
And we’ll settle for nothing later“
(Settle For Nothing)

Dieser Song könnte heutzutage genauso mit diesem Text von einer Band wie ARCHITECTS stammen. Gerade emotionaler Metalcore, der Wut gepaart mit Inhalt als Waffen führt und nicht selten stark zum Mathcore tendiert, ist die logische Konsequenz aus der Sound-Basis, die RAGE AGAINST THE MACHINE hinterlassen haben.

(Nadine Schmidt)

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21.04.2015

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