Septicflesh
Der Diskographie-Check

Special

Septicflesh

SEPTICFLESH stecken gerade knietief in den Arbeiten an ihrem noch unbetitelten neuen Album, welches 2014 das Licht der Welt erblicken soll. Währenddessen nutzt Season Of Mist die Zeit, die bereits nicht mehr erhältlichen frühen Releases neu aufzulegen, um auch den Fans, die neu hinzugekommen sind, die Möglichkeit zu geben, die älteren Platten der Griechen zu entdecken. Grund genug für uns, einmal einen umfassenden Einblick in den Werdegang der Band zu liefern. Dabei hatten wir die Chance, mit Christos, seine Zeichens Gitarrist und verantwortlich für die Orchester-Arrangements, über die Vergangenheit und die Zukunft dieser außergewöhnlichen Band zu sprechen.

Bereits seit 1990 sind SEPTICFLESH unterwegs und können inzwischen auf acht Langeisen und zwei EPs zurückblicken. Dabei war von Anfang an der individuelle Stil der Griechen erkennbar, auch wenn dieser im Laufe der Jahre wachsen und gedeihen musste. Die EP „Temple Of The Lost Race“ wird in diesem Fall nicht separat aufgeführt, sondern in Verbindung mit „A Fallen Temple“ besprochen.

 

Mystic Places Of Dawn (1994)
Das Debüt “Mystic Places Of Dawn” erschien 1994 ursprünglich bei Holy Records und zeigte die Athener in einem noch recht harschen Soundgewand, mit dem die Brüder Antoniou zu dieser Zeit versuchten, ihrer eigenen Version von Death Metal eine Form zu geben. Atmosphärisch und trotzdem aggressiv präsentierten sich SEPTICFLESH bereits zu ihren Anfängen.

Sammlungswürdig: Als Geheimtipp

Zwei Songs, die man kennen sollte: “Crescent Moon“, “(Morpheus) The Dreamlord“

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Esoptron (1995)
Mit “Esoptron” zeichnete sich in Nuancen bereits der Wandel in den Gothic Metal ab, auch wenn SEPTICFLESH ihre eingeführten Trademarks zu keiner Zeit verleugneten. Etwas softer als das Erstlingswerk, besticht “Esoptron” mit einer etwas epischeren und atmosphärischeren Ausrichtung ohne auf aggressive Ausflüge zu verzichten. Dabei entstand das Album ohne Christos, da dieser durch seine Ausbildung verhindert war. “Ja, zu der Zeit war ich in England. Das ist das einzige Album, bei dem ich nicht mitgemischt habe. Das war mein erstes Jahr an der Uni in London, und ich hatte natürlich viel zu tun. Deshalb konnte ich leider nicht dabei sein.”

Sammlungswürdig: Für Nostalgiker

Zwei Songs, die man kennen sollte: “Esoptron”, “The Eyes Of Set“

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Ophidian Wheel (1997)
“Ophidian Wheel” stellte die erste kleinere Kurskorrektur dar. Zwar immer noch im Death Metal verwurzelt, spielte die Band hier zum ersten Mal intensiver mit orchestralen und genrefremden Ansätzen. Gerade PARADISE LOSTs Album “Gothic“ kann hier getrost als Referenz erwähnt werden, auch wenn die Musiker immer wieder ihren eigenen Weg beschritten.

Sammlungswürdig: Als Geheimtipp

Zwei Songs, die man kennen sollte: “The Ophidian Wheel“, “On The Topmost Step Of The Earth“

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A Fallen Temple (1998)
Mit “A Fallen Temple” behielten die griechischen Dämonen ihren eingeschlagenen Kurs von “Ophidian Wheel” im Wesentlichen bei, verfeinerten diesen jedoch im Nuancen. So wirkt dieses Album wesentlich homogener und eingängiger, ohne den Tiefgang zu verlieren. Dabei beinhaltet “A Fallen Temple” nicht nur zu der Zeit aktuelle Songs, sondern auch Neuaufnahmen ihrer ersten EP “Temple Of The Lost Race“, welche bereits 1991 vor dem Debüt erschien.

Sammlungswürdig: Als Geheimtipp

Zwei Songs, die man kennen sollte: “The Eldest Cosmonaut“, “Brotherhood Of The Fallen Knights“

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The Eldest Cosmonaut (EP) (1998)
Kurz nach “A Fallen Temple” folgte die EP “The Eldest Cosmonaut”. Der Titeltrack war auf eben jenem Langeisen schon vertreten und wurde auf dieser EP als Remix-Version präsentiert. Dazu gab es noch zwei neue Stücke und einen neuen Remix des Songs “Woman Of The Rings“. Somit bildete dieser kleine Zwischengang eine gelungene Abrundung dieser Ära der Griechen.

Sammlungswürdig: Für Nostalgiker

Zwei Songs, die man kennen sollte: “The Eldest Cosmonaut“, “Woman Of The Rings“

Revolution DNA (1999)
“Revolution DNA“ stellt auch heute noch den wohl größten Stilbruch in der Geschichte von SEPTICFLESH dar. Auch wenn dieses Album nach wie vor die markanten Melodien bereit hielt, so wurden besonders im Bereich des Keyboards viele Experimente gewagt. Daraus ergab sich ein durchweg spannendes Album, das aber vielen Fans etwas schwer im Magen lag. Stücke wie beispielsweise “Android“ touchieren nicht selten die Grenze hin zum Industrial, während der Death Metal vergangener Tage in den Hintergrund tritt. SEPTICFLESH hatten es hier eindeutig geschafft, eine ganz neue Richtung einzuschlagen und zu überraschen, auch wenn dieses „Experiment“ selbst aus Sicht der Band eher einmalig bleiben sollte, wie Christos uns bestätigt: “Wir haben darauf viel experimentiert, aber ich finde nicht, dass “Revolution DNA“ unsere Band irgendwie repräsentiert. Wir bereuen es nicht, sondern sehen es einfach als nettes Experiment an.“

Sammlungswürdig: Für aufgeschlossene Fans zu empfehlen

Zwei Songs, die man kennen sollte: “Radioactive“, “Android“

Sumerian Deamons (2003)
“Sumerian Deamons“ bildete somit einen extremen Kontrast zum direkten Vorgänger, kehrte man doch den elektronischen Spielereien weitestgehend den Rücken zu und besonn sich auf seine Stärken im orchestralen Death Metal. Somit darf man dieses Album getrost als das prägendste Werk für den weiteren Werdegang bezeichnen. Blastbeats, eine morbide Horror-Atmosphäre, orchestrale Arrangements und epische Songs – so kann man “Sumerian Deamons“ in aller Kürze zusammenfassen. Leider kam es nach diesem Werk zu einer vorübergehenden Auflösung der Band, nach dem erst 2007 mit dem Nachfolger “Communion“ ein neues Zeitalter eingeläutet werden sollte.

Sammlungswürdig: Ja

Zwei Songs, die man kennen sollte: “Red Cult Code“, “Faust“

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Communion (2008)
“Communion“ stellte die große Rückkehr für SEPTICFLESH dar. Nach dem Split im Jahre 2003 begann die Band 2007 mit den Arbeiten an eben jenem siebten Album. Auch wenn “Summerian Deamons“ bereits die Weichen für den weiteren Werdegang gestellt hat, so wurden gerade auf diesem Album die Orchester-Anteile noch um ein Vielfaches durchdachter, kompakter und intensiver eingesetzt, als es in der Vergangenheit der Fall war. In Kombination mit der etwas raueren und authentischeren Produktion und den durchweg hochklassigen Songs haben die Griechen hier ihren bisherigen Meilenstein veröffentlicht.

Sammlungswürdig: Absoluter Genre-Meilenstein

Zwei Songs, die man kennen sollte: “Annubis“, “We, The Gods“

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The Great Mass (2011)
Es war sicherlich ein schweres Unterfangen „Communion“ zu toppen, aber sogar diese von ihnen selbst extrem hoch gelegte Latte übertrafen die Griechen mit ihrem letzten Werk “The Great Mass“ deutlich. Orchestraler und theatralischer als jemals zuvor wurden die zehn Kompositionen in ein massives Soundgewand gepackt. Selbst nach Jahren ist dieses Werk immer wieder einen Durchlauf wert und zeigt eine innovative Band von der noch viel zu erwarten ist.

Sammlungswürdig: Absoluter Genre-Meilenstein

Zwei Songs, die man kennen sollte: “The Vampire From Nazareth“, “Oceans Of Grey“

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Ein Blick in die Zukunft
Was kann man also für das neue Album von den griechischen Dämonen erwarten? Einen kleinen Einblick gewährte uns Christos bereits im Frühjahr dieses Jahres während eines kurzen Interviews. Sein Fazit damals:
“Das klingt jetzt echt abgedroschen, aber ich glaube, das wird unser bestes Album. Bis jetzt ist es unser düsterstes Album. Viel düsterer als “The Great Mass“ und weniger melodiös. Naja, zumindest momentan. Das kann sich natürlich auch schnell ändern. Es wird wieder Orchesterpassagen geben. Ich fahre im Oktober für die Aufnahmen nach Prag. Wahrscheinlich verwende ich dieses Mal andere Instrumente, ich möchte nicht die Instrumentierung von “Communion“ und “The Great Mass“ verwenden.“

Produziert wird die neue Scheibe von Logan Mader (u.a. GOJIRA, FEAR FACTORY, CAVALERA CONSPIRACY). Ob der werte Herr bei seinen Vorsätzen geblieben ist, werden wir bald in Erfahrung bringen können, denn Metal.de wird für euch live in Prag dabei sein, wenn Mastermind Christos seinen Kompositionen für das 2014 erscheinende Album mit Hilfe des Prager Philharmonie Orchesters Leben einhaucht.

(Text: Sandra & Florian Hefft)

 

25.10.2013
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