Giver - Sculpture Of Violence

Review

„Unsere Lebensweise beruht darauf, sich weltweit Natur und Arbeitskraft zunutze zu machen ohne für ihre Kosten aufzukommen. Wo früher Eroberer ihre Armeen geschickt haben, gibt es heute Freihandelsabkommen und komplizierte Wertschöpfungsketten, die den globalen Süden unten halten während der Norden Profite macht.“GIVER beschäftigen sich innerhalb ihrer zweiten Veröffentlichung mit schwer im Magen liegender Kost.

„Sculpture Of Violence“ ist düsterer US-Hardcore mit einem hohen groovigen Metalanteil, ist aber auch Meinungsmache vom Feinsten. Hardcore ist natürlich nie eine Plattform für Diskussion mit Fingerspitzengefühl. Laut und direkt und schmutzig. Kennt man.

GIVER: Saftige Hardcore-Packung

GIVER sind genau das, und sind dabei herrlich unbequem. Legen textlich die Finger in die Wunde, während der typische Core-Sound einen die bittere Meinung, die bittere Atmosphäre ins Gesicht rotzt. Sicherlich nicht die Rad-Neuerfindung schlechthin, dafür aber eine mehr als saftige Hardcore-Packung mit heftigem Tiefgang. GIVER haben etwas zusagen, und das geht weitaus differenzierter von statten als nur über das bisschen Wut im Bauch zu trällern.

Der Titeltrack der Platte ist dafür beweis-führendes Beispiel. „Der Song behandelt die Erkenntnis, dass große Teile der eigenen Identität und Person konstruiert und auf dem Boden vorgefertigter Kategorien geschaffen sind,“ so die Band. Das Thema spiegelt sich wider. Verzweifelte Schreie, pumpende Double Bass-Passagen, durchdringende Vocals. Die Frage nach der Identität wird hier ordentlich hochgekocht.

„Sculpture Of Violence“: Die Frage nach der eigenen Identität

„Every Age Has Its Dragons (Like An Empire)“ handelt von der übertriebenen, perfiden Konsumsucht der heutigen Wohlstandsgesellschaft und liefert mit seinem Drumming-Feuer die volle Breitseite. Genre-typische Background-Shouts dürfen natürlich nicht fehlen. Passen hier aber auch wie Faust auf Auge.

GIVER: Blaue Flecken gehören dazu

GIVER machen sauberen 2000er-Hardcore, der von blauen Flecken auf der Seele handelt und blaue Flecken auf der Haut im Moshpit verursachen wird. „Sculpture Of Violence“ bietet die volle Klatsche an Melodik, mächtigen Beats und treibenden Drums. Damit pendelt sich die Platte im überdurchschnittlichen Bereich ein, kann aber in Sachen Einzigartigkeit noch eine große Schippe drauf packen, damit der wütenden, saftigen Hardcore-Sause nicht der Saft ausgeht und die eigene Identität dieser Band keine Fragen mehr aufwirft.

 

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17.03.2020

It`s all about the he said, she said bullshit.

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2 Kommentare zu Giver - Sculpture Of Violence

  1. Waldfleisch sagt:

    Ich hab da jetzt mal reingehört. So 15-20 Minuten. Hardcore ist nicht unbedingt meins, aber das hier dröhnt ganz fett. Netter Mix aus Melodien und auf die Fresse. Das Material würde das ein oder andere in Juze in Stuttgart schon erhitzen!

    7/10
  2. ClutchNixon sagt:

    New School HC wie er sein soll. Sicherlich eine der besseren Genrealben aus 2019, die auch außerhalb eines Clubs funktionieren. Klingen ein bisschen, als ob Ringworm ursprünglichen Screamo a la Embrace verpacken würden. Groß!

    8/10