The Amity Affliction
Not Without My Ghosts Tour 2023

Konzertbericht

Billing: The Amity Affliction, Polaris und Paledusk
Konzert vom 15.06.2023 | Modernes, Bremen

Mitte Juni ist die Festivalsaison bereits in vollem Gange und einige große Festivals sind schon passé, andere stehen in den Startlöchern. Demzufolge finden sich zu diesem Zeitpunkt auch viele Bands aus dem nicht-europäischen Ausland in Deutschland und Europa wieder, welche zwischen den einzelnen Festival-Wochenenden quasi arbeitslos wären. Es liegt also recht nahe, dass diese Lücken im Tourplan möglichst mit ein paar Dates gefüllt werden sollten.

So erging es auch THE AMITY AFFLICTION, die erst jüngst ihren neuen Longplayer „Not Without My Ghosts“ unters Volk gebracht haben und daher die Gelegenheit nutzten, in zwei norddeutschen Städten ein kleines Headline-Stelldichein zu geben. Mit dabei haben sie ihre Landsmänner von POLARIS und die Japaner PALEDUSK. Grob gesagt erwartet einen an dem Abend also eine bunt gemischte Core-Schlachtplatte.

PALEDUSK machen den etwas skurrilen Anfang

Wer vorab in die Opener reingehört hat wird feststellen, dass PALEDUSK teils recht überdrehte, bunte, hektische Musikvideos produzieren, die mit einem gewagten Genremix daher kommen. Bunt und quietschig wird es optisch bei den Musikern heute auf der Bühne zwar nicht, Sänger Kaito trägt ein dunkles Langarmshirt, Sonnenbrille und Cappy, aber die Musik ist trotzdem gewöhnungsbedürftig.

Das Set startet mit einem EMINEM-Song, welcher dann in den ersten Song der Band übergeht und zwischen den einzelnen Stücken, bei welchen Anfang und Ende manchmal schwer auszumachen ist, laufen gelegentlich weitere Snippets des US-Amerikanischen Rappers. Die Musik der Band ist dabei irgendwo im Post-Hardcore angesiedelt, leidet aber ein wenig unter dem matschigen Sound und der teils fehlenden Songstruktur. PALEDUSK wissen das Publikum zwar zu animieren, gerade in den ersten Reihen finden sich einige Fans, insgesamt bleibt aber abgesehen von der sportlichen Performance des Gitarristen während der Songs wenig im Gedächtnis.

POLARIS sind da schon stärker

POLARIS sind, genau wie auch THE AMITY AFFLICTION, aus Australien angereist und kommen mit etwas konventionellerem Metalcore um die Ecke. Dieser kommt auch bei dem Publikum noch einmal deutlich besser, was sich auch bei den vielen Shirts der Band, die heute Abend auf den verschwitzten Leibern zu finden sind, wiederspiegelt. Ihr aktuelles Album „The Death Of Me“ ist zwar schon drei Jahre alt, aber es gibt am heutigen Abend bereits einen Vorgeschmack auf neues Material.

Doch auch ohne aktuellen Output reißen POLARIS die Hütte ganz schön ab, sodass viele darüber froh sind, dass das Bremer Modernes ein Dach hat, das sich öffnen lässt, um ein wenig der verbrauchten Luft abzulassen. Neben den tight gespielten Instrumenten und dem insgesamt deutlich besseren Sound überzeugt auch der Klargesang von Jack Steinhauser, der tatsächlich etwas häufiger ans Mikrofon hätte treten können.

THE AMITY AFFLICTION geben einem den Rest

Der Headliner wird mit frenetischem Applaus empfangen und THE AMITY AFFLICTION lassen nicht lange bitten und hauen zum Start mit „Death’s Hand“ und „All My Friends Are Dead“ direkt zwei bereits länger bekannte Stücke ins Publikum, welches sie damit natürlich sofort auf ihre Seite ziehen. Danach wird es mit „Drag The Lake“ etwas ruhiger, doch der fantastische Song von „Misery“ animiert den halben Saal zum Mitsingen und die engelsgleiche Klargesangstimme von Ahren Stinger kommt live genau so beeindruckend bei diesem Song rüber, wie sie es auch auf Platte tut.

Es dauert eine ganze Weile, bis die Band endlich Material von ihrem starken, neuen Album präsentiert, doch dann gibt es mit „I See Dead People“ auch einen Song aus diesem Album zu hören. Danach wird dieses auch noch einmal offiziell angekündigt und der ebenfalls sehr atmosphärische, aber live gut funktionierende Titeltrack gespielt. Dann gibt es noch ein weiteres Potpourri aus den Alben seit „Let The Ocean Take Me“, alles was davor erschien, wird mit keinem Song im Set bedacht.

Das ist aber auch nicht so dramatisch, haben THE AMITY AFFLICTION doch auch in den letzten zehn Jahren genug headlinerwürdiges Material veröffentlicht. Am Ende des Konzertes muss natürlich die ohrwurmige aktuelle Single „It’s Hell Down Here“ folgen und auch „Soak Me In Bleach“ wird gespielt, bevor sich die Band recht abrupt und ohne große Grüße oder Verbeugungen verabschiedet. Naja, kurz und schmerzlos geht dann auch das Licht an und dank der mittlerweile untergegangenen Sonne können sich die warmgemoshten Fans nun in der lauen Sommer-Abendluft ein wenig erholen. Für einen Donnerstag Abend war die Bremer Diskothek erfreulich gut gefüllt und es ist wohl auch jeder Core-Fan auf seine Kosten gekommen.

21.06.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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