Adorned Brood - Noor

Review

Mittlerweile seit fünfzehn Jahren musizierend unterwegs, können sich ADORNED BROOD zu den dienstältesten Pagan-Metal-Bands Deutschlands zählen und eigentlich entspannt auf so manche Berg- und Talfahrt zurückblicken. Denn obwohl „Heldentat“, das letzte Album des Quintetts, deutlich moderner und zeitgemäßer klingt, trauerten viele Fans vergangenen Tagen nach. Wie gut zu wissen also, dass sich ADORNED BROOD durch die Rückkehr des alten Gitarristen Mirko „Pagan“ Klier wieder auf ihre ruhmreicheren Tage besinnen und mit „Noor“ ein Feuerwerk abbrennen wollen, das es in sich hat.

Nach einem mehr als zweiminütigen Intro, das vom Glockenspiel her hörbar bei Harry Potter und seinen Freunden Inspiration fand, geht es bei „Storm“ dann doch in die Vollen, wobei sich Black-Metal-Elemente mit folkigen, von Flöten getragenenen Phasen abwechseln. Der Gesang ist rau und wird nur gelegentlich von Gekeife unterstützt. Alles in allem ein würdiger Einstieg, der in den ersten deutschsprachigen Track „Am Grunde Des Meeres“ übergeht. In bester ALESTORM-Manier, thematisch durch RUNNING WILD inspiriert, singt und tänzelt sich die Band durch die Weiten der Ozeane. Mit „Sons Of The Damned“ geht die Fahrt weiter und lebt von seiner aggressiven Seite, die erneut durch folkloristische Einschübe und Ingeborgs gesungenem Refrain stimmungsvoll ergänzt wird. „Schiff der Toten“, der zweite deutsche Song, der zunächst besonnen startet und nur langsam dynamisiert, erinnert an SUBWAY TO SALLY oder IN EXTREMO, und kann nur durch den stimmigen Mitgröl-Chorus überzeugen. Auch „Trollmelody“ hat man so oder ähnlich schon öfters gehört und bildet den absoluten Schwachpunkt des Albums. Das abschließende „Drunken Sailor“ letztendlich kopiert einmal mehr RUNNING WILDs/ALESTORMs/TURISAS‘ Stil und dürfte zumindest live zum Feiern animieren, aber zu Hause langweilen solche Umsetzungen dann doch und lassen mich aufgrund des von der Band hochgesteckten Zieles eher ernüchternd zurück.

ADORNED BROOD haben ihre Sache klangtechnisch gesehen wirklich fantastisch gemacht – vor allem die druckvollen Drums sind über jeden Zweifel erhaben – doch viele Arrangements und Melodien der Songs vermögen es nicht, stundenlang vor der Anlage zu fesseln. Zu uneigenständig klingt „Noor“ insgesamt gesehen und schlichtweg zu anbiedernd, wobei sich über die klischeetriefenden Texte diskutieren lässt. Aber zumindest ALESTORM-, EQUILIBRIUM- oder/und TURISAS-Fans werden auf ihre Kosten kommen.

01.12.2008
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