„Aller Anfang ist schwer“ wird oft als Entschuldigung für schwaches Demomaterial genutzt. Das ist sicher legitim, denn die ersten Gehversuche sollten auch als solche angesehen werden und dennoch, wenn eine Band ein herausragendes erstes Demo abliefert, sollte das entsprechend gewürdigt werden. „From Which Of This Oak“ war AGALLOCHs erster offizielle Versuche ihre Musik unters Volk zu bringen bzw. einen geringen Teil davon, denn das damals veröffentlichte Tape war auf gerade mal 200 Stück limitiert. Das Label Eisenwald nahm sich dessen an und veröffentlicht die vier Song starke Demo neu und in ganz neuem Gewand. Als Picture LP inklusive neuem Cover und einem Poster dürften sich AGALLOCH-Fans die Finger nach dem Schmuckstück lecken. Aber nicht nur äußerlich macht das ganze eine sehr gute Figur, auch das Songmaterial gehört zu den wenigen sehr guten Erstveröffentlichungen, die ich bisher zu hören bekam.
Ich bin wahrlich kein riesiger AGALLOCH-Freund und halte die Band für gut, aber auch leicht überschätzt. Bisher haben die Amis mich nämlich, wenn überhaupt, nur punktuell in ihren Bann ziehen können, was sich bei „From Which Of This Oak“ aber komplett anders verhält. Bis jetzt waren mir AGALLOCH zu glatt, zu langweilig, doch auf diesem Demo gibt es sie mit Ecken und Kanten. Vielleicht liegt es auch mit an der noch rauen, aber durchaus passenden Produktion – doch allein auf die Verpackung möchte ich das nicht münzen. Die Songs an sich, welche ein Wechselbad aus kaltem Riffing und wundervollen, verträumten Leads in sich haben, sind äußerst gut arrangiert und können mich in nahezu jedem Moment überzeugen. Auch die selten eingestreuten Keyboards, clean Vocals oder sogar der Frauengesang in „As Embers Dress The Sky“ üben auf mich eine starke Anziehungskraft aus. Absolut überragend finde ich AGALLOCH, wenn sie sich komplett melancholisch geben, auch mal nur ein bisschen Gitarrengezupfe nutzen, um den Hörer in seinem tiefsten Inneren zu erwischen – wundervoller Mittelteil von „As Embers Dress The Sky“. Bemerkenswert ist vor allem, dass AGALLOCH schon damals ihren Stil gefunden haben, denn auch das Tempo ist von geringen Variationen mal abgesehen fast ausschließlich im gemäßigten Tempo. Lediglich die soliden, heiser gekrächzten Vocals können mich nicht vom Hocker hauen, auch wenn sie sich gut in das Songmaterial einfügen, bieten sie eben nichts besonderes – aber es können einem ja auch nicht alle Wünsche erfüllt werden.
Sonst gibt es nichts zu meckern und somit darf jeder, der AGALLOCH schätzt oder sich ungefähr vorstellen kann, wie diese in etwas weniger professionellem Gewand klingt, über dieses Rerelase freuen. Statt mich anzuöden, haben sie auf dieser Demo etwas Geschaffen, das mich berührt, mitreißt und dazu verleitet, jeden einzelnen Song wieder und wieder in mich aufzusaugen. Ein wirklich hervorragendes Demo, welches für mich so gut wie alles restliche Material der Band in den Schatten stellt.
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