Alcest - Les Voyages De L'âme

Review

Es hat gar nicht lange gedauert, nicht mal eine Woche ist das Jahr 2012 alt, und schon steht ein vermeintliches erstes Highlight vor der Tür. ALCEST haben sich knapp zwei Jahre Zeit genommen, um an ihrem Nachfolger zu „Écailles De Lune“ zu feilen. Dabei ist mit „Les Voyages De L’âme“ ein Album entstanden, das wenig überrascht und doch begeistert.

„Les Voyages De L’âme“ öffnet mit „Autre Temps“ erneut die Pforten zu einer anderen Welt. Beinahe wie ein Heimkommen ist es, als die typischen ALCEST-Gitarren sanftmütig ins Geschehen führen, doch an den kleinen Details ist liebevoll gefeilt worden. Von Langeweile also keine Spur, dafür aber von dahinschwebenden Melodien, sanftem Gesang und wundervollen Momenten. Nur selten lassen die Franzosen ihre Black-Metal-Wurzeln erkennen, in „Là Où Naissent Les Couleurs Nouvelles“ z.B. bricht es durch das harmonische Geschehen. Wie ein Gewitter entlädt sich das Keifen, das einen krassen Kontrast zum folgenden zartem Gesang bildet, der einen wieder zärtlich in die vorherrschende Ruhe zurückführt. Die hält in der Folge das Zepter auch weiter fest in der Hand. Mit viel Liebe hat Neige die vielen Details erschaffen, die „Les Voyages De L’âme“ so dynamisch und doch verträumt erscheinen lassen. Das Titelstück ist ebenso verzaubernd wie das etwas flottere „Being Of Light“, in der erneut sanftmütiger Gesang die Ohren umschmeichelt. Auch im Schlussdrittel wirken ALCEST bezaubernd, spielerisch entstehen Bilder, und die Alltagswelt wird immer dichter von einem Nebel umhüllt. Die Melodien sind immer wieder fesselnd, die Details so sensibel arrangiert und verwoben, dass es süchtig macht.

Ungezwungen, leidenschaftlich und immer noch ziemlich eigen schaffen es ALCEST, sich selbst ähnlich zu klingen ohne zu kopieren. Wer die Vorgänger schon zu seinen Favoriten zählt, wird auch „Les Voyages De L’âme“ nach einiger Zeit ins Herz schließen. Auf den ersten Blick mag es seinem Vorgänger noch sehr ähnlich sein und vielleicht sogar gar nicht recht zünden, aber nach einigen Durchläufen findet man sich vor lauter Staunen gar nicht mehr zurecht. ALCEST haben mit viel Liebe zum Detail erneut ein Album geschaffen, das den Alltag aus dem Kopf fegt und sich wie ein dichter Nebel ausbreitet. Erstes Highlight 2012? Definitiv!

09.01.2012

Chefredakteur

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