Alice Cooper - Road

Review

ALICE COOPER ist Fleisch gewordene Legende. Der Erfinder des Schock Rocks blickt auf eine beispiellose Karriere zurück, welche sich mittlerweile durch sieben Jahrzehnte erstreckt und mit „Road“ nun das 29. Studioalbum vorlegt. Wer diese irrwitzige Zahl anzweifelt, darf gerne unseren vor zwei Jahren veröffentlichten, schockierend großen Diskografie-Check begutachten, in welchem wir das Gesamtwerk von Vincent Damon Furnier Revue passieren lassen. Dort konstatiert Kollege Gravenhorst auch komplett richtig, dass ALICE COOPER es nicht nötig hat, neue Alben zu veröffentlichen. Aber nur etwas über zwei Jahre nach „Detroit Stories“ ist er schon wieder zurück und wir sind dem Ruf der Straße gefolgt.

ALICE COOPER hält nichts vom Altern

Das Album soll eine Art Liebeserklärung an Coopers derzeitige Tourband sein, welche an der Produktion von „Road“ komplett beteiligt war. Laut seiner Aussage ist das Album sein Weg, um mit diesen großartigen Musikern mal so richtig anzugeben. Produziert wurde das Werk ein weiteres Mal von Bob Ezrin, mit welchem Cooper auch schon auf seinen letzten Alben zusammenarbeitete.

Und genau diesen Spirit versprüht „Road“ auch. Es ist ein Album, das für die große Bühne geschrieben wurde. Der Hattrick am Anfang, welcher aus „I’m Alice“, „Welcome To The Show“ und „All Over The World“ besteht, macht diesbezüglich sehr viel richtig und betreibt genau das richtige Maß an Selbstbeweihräucherung. „You know that rock will never die as long as we don’t disappear“ – Ja, ALICE COOPER hat sich den Status erarbeitet, solche Textzeilen mit Recht singen zu dürfen.

Der Spirit, der das Album trägt, verabschiedet sich auch nicht so schnell, es werden Erlebnisse des Musiker- und Tourlebens in quasi jedem Song geschildert. „Go Away“ handelt von hartnäckigen Stalkerinnen, „Rules Of The Road“ handelt von der wichtigsten Regel des Tourlebens (Spoiler: es geht immer ums Geld) und „Road Rats Forever“ ist eine Hymne an all die Stagehands und Roadies da draußen.

Doch es geht auch um allgemeine Erlebnisse auf der Straße, „White Line Frankenstein“ schaut in die Abgründe eines Truckers hinein und mit „Big Boots“ wird es gar schlüpfrig an einer staubigen Raststätte. Am Ende von „Road“ versteckt sich mit „Magic Bus“ eine eigene Interpretation des bekannten THE-WHO-Songs, auf welchem Coopers Band ihr ganzes Können nochmal zeigen kann – Drum Solo zum Ende inklusive.

„Road“ ist für die Bühne geschrieben

Bei „Road“ von einem Soloalbum zu sprechen wäre schlicht falsch, es ist vollwertiges Bandalbum. ALICE COOPER hat es gut getan, sich intensiv mit seinen Livemusikern auseinanderzusetzen und veröffentlicht mit Album Nummer 29 ein weiteres Highlight seiner späten Jahre.

22.08.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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