Alice Cooper - The Revenge Of Alice Cooper

Wenn wir kommentarlos schreiben würden, dass mit „The Revenge Of Alice Cooper“ das erste ALICE-COOPER-Album seit „Muscle Of Love“ erscheint, würden sich viele fragen, ob sie die 48 Jahre zwischen „Welcome To My Nightmare“ und „Road“ nur halluziniert haben. Kenner wissen: Bis 1973 war ALICE COOPER nicht nur der Name des ikonischen Frontmanns, sondern auch der gesamten Band. Danach folgte die Trennung, und Vincent Damon Furnier – so sein bürgerlicher Name – führte sein Soloprojekt unter gleichem Namen weiter. Zwischen dem letzten Album der Band und dem vorliegenden Werk liegen somit satte 52 Jahre.

ALICE COOPER – Reunion nach über einem halben Jahrhundert

Die originale Band bestand neben dem Sänger aus Michael Bruce und Glenn Buxton an der Gitarre, Dennis Dunaway am Bass und Neal Smith am Schlagzeug. Buxton verstarb bereits 1997, weshalb er – abgesehen von einer Archivaufnahme auf „What Happened To You“ – nicht zu hören ist. Die anderen vier Mitglieder sind alle beteiligt.

Entstanden ist ein erdiges Hard-Rock-Album, wie es die Musiker schon in den Siebzigern hätten produzieren können. Im Vergleich zu den letzten Solowerken orientiert sich „The Revenge Of Alice Cooper“ stärker am Blues Rock und wirkt angenehm unaufgeregt. Die Instrumentalfraktion liefert kernige Riffs und ein treibendes Schlagzeug. Keyboardklänge transportieren die Horror-Atmosphäre, die die Band einst berühmt machte. Die Gitarrensoli beweisen, dass die alten Herren nichts verlernt haben.

Die Platte ist eine Zeitreise – Stücke wie der astreine Rock-’n‘-Roller „What Happened To You“ mit seinem flotten Klaviertakt machen das unmissverständlich klar. Fans im gleichen Alter wie die End-Siebziger dürfen eine nostalgische Freudenträne verdrücken, während die junge Generation einen zeitgemäßen Output einer Original-Kapelle erlebt.

„The Revenge Of Alice Cooper“ – Mehr „Resurrection“ als „Revenge“

Mit diesem Album hätten nur wenige gerechnet, doch es erspielt sich seine Daseinsberechtigung. Frontmann Cooper hat seinen Legendenstatus längst zementiert – diese späte Reunion mit seiner Band schließt einen Kreis, der vor fast 60 Jahren begann. Das Ergebnis klingt entspannt, ungezwungen und eignet sich bestens für laue Sommernächte.