Alice Cooper - Welcome 2 My Nightmare

Review

Vincent Damon Furnier, besser bekannt als ALICE COOPER, ist eine Legende. Er war der erste Schockrocker, während KISS nicht schockten, sondern lediglich konservative Mütter und Väter von Teenies erschreckten. Nein, ALICE COOPER hat Musik- und Schockgeschichte geschrieben, keine Frage. In der letzten Zeit machte er allerdings eher peinliche Furore als Inhaber einer Bar im Weltall, zu der sogar ein Heini von TOKIO HOTEL den Weg zum Tresen fand. Schlimm, schlimm. Doch auch musikalisch wollte es in der letzten Zeit nicht wirklich fruchten, denn Alben wie „Along Came A Spider“ oder „The Eyes Of Alice Cooper“ konnten nicht wirklich überzeugen. Manche Künstler fliehen sich in einer solchen Situation gerne in ihre erfolgreichere Vergangenheit, was oft in die Hose geht. Doch im Falle der Fortsetzung des 1975er Klassikers, „Welcome 2 My Nightmare“, hat Mr. Cooper alles richtig gemacht! Wir sind unwürdig!

Das Album klingt so, als wäre es direkt im Anschluss von „Welcome To My Nightmare“ geschrieben worden. Gut, an den Interpretationen kann man natürlich erkennen, dass es sich um einen neuen alten Klassiker handelt. Aber die Kompositionen sprechen für sich und der Charme der 70er ist auf der ganzen Platte zugegen. Beim Opener „I Am Made Of You“ nutzt der Meister zwar einen ganz bösen Gesangseffekt (hat Alice doch einen zuviel mit Bill Kaulitz gesoffen? Anm. d. Red.), der den Spaß der Nummer etwas schmälert. Insgesamt ist der Song aber eine nette Nummer. Da hat ein Track wie „Caffeine“ schon einen ganz anderen Charakter, denn das Stück geht sofort ins Ohr und man kann mit Alice mitfühlen. Bedrohlich kommt „The Nightmare Returns“ mit seiner Kindermelodie daher, die Ablösung kommt jedoch schnell in Form von „A Runaway Train“ mit seinem Wild-Western-Mood. Auch dieser Song geht schnell in den Kopf und lässt sich gut hören.

Und wo wir schon im wilden Westen sind, setzt Alice Cooper mit „Last Man On Earth“ noch einen drauf, wobei der Track auch in New Orleans seine Anhänger finden könnte. Die erste Single „I´ll Bite Your Face Off“ hört sich vom Titel her böser an, als sie ist. Eine typische Nummer aus dem Hause ALICE COOPER eben, die jedoch nicht zu verachten ist. Der flotte Rocker „Ghouls Gone Wild“ soll an dieser Stelle auch genannt werden, da er wieder zu den Stücken gehört, die aus den 70ern hätten stammen können, ebenso wie „When Hell Comes Home“ mit seinen schweren Bassläufen.

Leider haben sich auf „Welcome 2 My Nightmare“ auch Nummern draufgeschlichen, die etwas schwerer zu verdauen sind. Hierbei handelt es sich um „Disco Bloodbath Boogie Fever“, mit dem Mr. Cooper wohl den PET SHOP BOYS Tribut zollen wollte. Der Track verbreitet seinen Schrecken ungefähr bis zur Mitte, bis endlich die harten Gitarren durchgreifen und den Rest retten. Tja, und auch vor der Moderne schreckt ALICE COOPER nicht zurück. Denn bei „What Baby Wants“ hat er sich prominente Unterstützung von Pop-Göre KE$HA geholt, die dem Meister stimmlich zur Seite steht. Doch auch solch illustre Namen wie Desmond Child oder Michael und Keith Nelson (BUCKCHERRY) stehen auf der Credit-Liste, die einen coolen Job gemacht haben.

Mit „Welcome 2 My Nightmare“ hat ALICE COOPER endlich wieder ein starkes Album abgeliefert, welches mit kleinen Abstrichen durch und durch gelungen ist. Die Kompositionen sind klasse, die Produktion ist super (dank Bob Ezrin, ALICE COOPERS langjährigen musikalischen Weggefährten) und Mr. Cooper singt wie zu seinen besten Zeiten. Mit solch einer starken Platte hätten viele wohl nicht mehr gerechnet, aber eins sollte man nie machen: ALICE COOPER unterschätzen.

 

19.09.2011
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