Anger As Art - Callous And Furor

Review

Kauft euch dieses Album nicht, wenn ihr das aktuelle EXODUS-Album im Regal stehen habt und euch an diesem Output als Thrasher so richtig labt. Tut es bloß nicht!
Kauft es auch nicht, wenn ihr die neue DEATH ANGEL so töfte findet und sie für so toll haltet und es als bewiesen anseht, dass nur die alten Ikonen in der Lage sind, heutzutage echte Perlen des Genres unters Volk zu ballern.
Und kauft es erst recht nicht, wenn ihr die peinliche Wiederkehr von DESTRUCTION für eine Göttergabe haltet und „SLAYER auf schlecht“ mit allerhand Patronengurten und strunzdämlichen Texten genug für euch ist, um mal wieder gediegen auszurasten.
Als modebewusster Thrasher darf man sich diese Keule gar nicht zulegen! Echt nicht!
Und gerade jetzt nicht, da die alten Helden sich laufend reformieren und der Gemeinde vermeintlich zeigen, dass nur die alte Garde in der Lage ist, wirkliche große Dreschkamellen einzuholzen.
Gebt dieser „neuen“ Band in diesem Falle keinerlei Chance!

Wo kommen wir denn hin, wenn wir so ehrlich sind und zugeben, dass ANGER AS ART die lahme EXODUS-Platte zur Hölle schicken und auch den übelst überschätzten DEATH ANGEL zeigen, womit die Yvonne ihre Schamhaare schert!
Da müssten wir ja auch zugeben, dass ein alter ABBATOIR-Recke wie Steve Gaines, der recht daran tat, die unselige Jim-Durkin-Band DREAMS OF DAMNATION nicht weiter zu unterstützen, in der Lage ist, die angeblich etablierten Acts in Grund und Boden zu thrashen.

Hier gibt es tatsächlich auf die Mappe, ohne dabei so peinlich eindimensional wie DESTRUCTION zu agieren, die zusammen mit den früher meilenweit besseren SODOM eigentlich nur zeigen, dass Deutschland kein Thrash-Dreigestirn besitzt, sondern allenfalls einen Prinz Karneval namens KREATOR.
ANGER AS ART haben noch Hummeln im Enddarm und zocken ihre Old-School-Riffattacken mit einer Spielfreude runter, dass es eine Art (of Anger) hat.
Dabei wird auch, man höre und staune, auf Abwechslung Wert gelegt.
So finden sich nicht nur Anleihen an DARK ANGEL zu „Darkness Descends“-Zeiten wie auf dem bärenstarken Track „No Seed Of Mine“, der der 86’er Scheibe bestens zu Gesicht gestanden hätte (allerdings mit eher zwingender Produktion und minus Gene-Hoglan-Gewichse), sondern auch gar VOIVODische Versatzstücke wie auf „Bane Of Existence“.
Gerade der verstörte Gesang William Rustrums, der bei den von ihm geschriebenen Songs Gaines am Mikro ablöst, verweist auf einen gewissen Denis Belanger und erzeugt so eine Reminiszenz an die alten Tage der Kanucks.
Zudem gestalten Gaines und Rustrum sämtliche Songs variantenreich genug, um schon alleine dadurch die Konkurrenz weit hinter sich zu lassen. Hier werden noch echte Riffs aufs Parkett gepackt, vernünftige Licks dargeboten und die perfekt gesetzten Breaks sind goldrichtig, um sämtliche Nackenhaare (und noch mehr) aufzustellen.
Alte Schule geht hier Hand in Hand mit modernen Einschüben und verqueren Ideen, ohne dass die Mucke dabei auseinanderläuft oder gar zerfahren wirkt. Daran können auch die thrash-untypischen Blastbeats (auch auf „Invaders From Within“ zu finden), die die Chose ein ganz klein wenig in die MALEVOLENT CREATION-Richtung rücken, so gar nichts ändern.

Der Sound ist kompakt, nicht glatt geschliffen und transportiert den rüden Thrash des Vierers bestens ans geneigte Gehör.
Und zudem erfreulich: Bei den eifrig eingestreuten Soli fackeln die Kerle nicht lediglich die Mietze ab, wie das manch’ Thrash-Ikone seit über 20 Jahren tut, sondern verstehen es, angenehme Fingerflitzereien in ihre Songs einzuflechten.

Mächtige Platte… auch wenn das Cover ausschaut wie eine Werbung für ein Teufelskostüm für den anstehenden Fasteleer.
Hier wird geknüppelt, hier regiert der Spaß!
Hier wird aufgezeigt, dass sich so manch „etablierter“ Futzi den Hut nehmen sollte.

Aber wie gesagt, kauft euch das Dingen nicht, wenn euch schaufelköpfige Tötungsmaschinen als einzige erregen… sind AAA zu stark, bist du zu schwach… und zu borniert.
Danke an Mr. Gaines für diese Platte!

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14.01.2007

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