PSOA Herbstoffensive IV
Wie ein unendlich fließender Strom (aus Blut)
Konzertbericht
Wenn es um Thrash, Black und Death Metal geht, ist das Party.San ein Garant für tolle Menschen und geschmackvolle Line-ups. Und weil die diesjährige Hauptausgabe schon wieder eineinhalb Monate zurückliegt und wir von der familiären Atmosphäre immer noch nicht genug haben, pilgern wir Ende September zur PSOA Herbstoffensive IV in Weimar – der kleinen Schwester des Open-Air-Festivals, die sich teils als böser Zwilling entpuppt.
Doch der erste Konzerttag beginnt für uns am Van von Oli, denn das Wetter lässt es noch zu, das eine oder andere Aufwärmgetränk zu einem späten veganen Weißwurstfrühstück unter freiem Himmel zu genießen. Die Vorfreude ist groß, was primär am überwiegend starken Billing liegt. Außerdem sind wir alle erfahrene und wohlwollende „Party.Sanen“. Was soll da schiefgehen, oder?
PSOA Herbstoffensive IV in (k)einer denkwürdigen Location
In den nördlichen Ausläufern der bemerkenswerten Altstadt befindet sich das Uhrenwerk inmitten einer trostlosen Industrie-Szenerie. Das ist eigentlich nicht schlimm, die seelenlose Halle bietet allerdings nicht den Charme einer Backsteinhalle in einem vermeintlichen Arbeiterviertel an stillgelegten Bahngleisen.
Einen Zeltplatz gibt es nicht. Dafür stehen in der Straße zum Uhrenwerk etliche Autos und einige Wohnmobile. Der Rest hat sich in Ho(s)tels einquartiert oder kommt aus der Gegend. Wir rasten kurz am Schlafwagen von Stefan, als ein junger Mann an uns herantritt, der ihn zu kennen scheint. Stefan schaut verwirrt, doch irgendetwas klingelt. Egal, denn es ist der Beginn einer intensiven Festivalbekanntschaft, die ein zweiter angenehmer und schon früh leicht angeschickerter (nett ausgedrückt) Dude komplettiert.
Während wir einen höfisch angelegten Biergarten erwarten, überqueren wir einen betonierten Vorplatz mit einigen Biertischgarnituren und gelangen durch ein geöffnetes Rolltor in die Halle. So weit, so uncool. Einen weiteren Punkt müssen wir für das Flaschenbier abziehen. Klar, die Marge ist höher, aber ein gutes Fassbier ist unersetzlich – und reduziert das Verletzungsrisiko durch Glasscherben im Pit, was mindestens einmal vorkommt.
Kaum Punktabzüge für das Line-up
An sich ist die Örtlichkeit zweitrangig, denn uns fallen sofort die sehr freundlichen Menschen auf, die auf dem Festival arbeiten. Wer sich am Versorgungsdepot nicht zwischen einer Thüringer Bratwurst und den veganen Gerichten entscheiden kann, erhält gratis ein Beratungsgespräch mit den sympathischen Damen an der Essenausgabe.
Die Preise gehen vollkommen in Ordnung, denn man kann für schlanke 10 Euro pappsatt werden. Für 3 Euro gibt es am benachbarten Outdoorstand das passende Getränk zum Nachspülen – das Pils allerdings nur aus 0,33-Liter-Flaschen. Im hinteren Hallenbereich befindet sich eine zweite Bar, die auch härteren Stoff aus Dosen anbietet.
Es lässt sich nicht wegreden: Der erste Eindruck ist suboptimal. Auch beim Blick auf das Line-up, denn eine Band wie DRUDENSANG ist durchaus ein Dorn – und das nicht im positiven Sinne. AKHLYS sind ebenfalls schwierig. Doch die PSOA Herbstoffensive IV hat glücklicherweise viele andere Liveargumente. Und darum geht es primär: gute saubere Bands, geile Konzerte. Los geht’s!
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