
Hui, welch untrendiges Material schwappt uns denn da aus New Jersey über den Teich? Das Quartett um den ex-BLOODFEAST-Drummer Kevin Kuzma, dessen Bandname aus der Sumerischen und Akkadischen Mythologie stammt, spielt keinen MetalCore, keinen Alternative Rock, keine Wall of Sound – nein! Hier regiert ein kompromissloses Gebräu aus ungestümem Extremstahl, schön oldschool auf die Omme!
ANNUNAKI bewegen sich in einem gleichseitigen Dreieck, deren Seiten mit den Begriffen Thrash-, Death- und Black Metal beschriftet sind. In Sachen Todesblei orientieren sich die vier an der technisch-brutalen, aber nie zu frickeligen Variante. Da flattern vor dem inneren Auge die MORBID ANGEL-, VADER-, CANNIBAL CORPSE- und IMMOLATION-Logos nur so durch die Luft. Der Thrashfaktor rekrutiert sich außer „SLAYER auf 45 Umdrehungen“ größtenteils aus europäischen und gar deutschen Quellen, wo mir hin und wieder neben den typischen SODOM-/KREATOR-Einflüssen auch starke PROTECTOR-Anleihen auffallen. Die musikalischen Eiszapfen liefern hauptsächlich Bands wie IMMORTAL (mehr), schwarzmörtellastige DISSECTION (weniger) und ähnliche melodische Genrevertreter.
Das Quartett beweist also, dass Geknüppel auch extrem variabel sein kann, ohne den puristischen Pfad zu verlassen. Auch die Songs selbst sind nicht einfach nur ein homogenisierter Mix aus den drei Zutaten, so unterscheiden sich die Kompositionen selbst oft stark voneinander. „Killer Instinct“ kommt fast rein todesbleiern um die Ecke, während „Dysphoria Delirium“ auch auf einer Schwarzwurzelscheibe eine gute Figur machen würde und ein Song wie „Eucharist“ eher die Thrashkeule in den waagerechten Zustand bringt. Für das Mastering haben sich die Jungs Alan Douches, der schon für CANNIBAL CORPSE, SUFFOCATION, NILE und KRISIUN hervorragende Schädelspalterarbeit abgeliefert hat, ins Boot geholt. Ergebnis ist eine druckvolle und transparente, trockene und garstige Produktion, bei der das pfeilschnelle Riffing, die schreddernden Bässe, die hackenden Drums und die keifende Stimme von Tony Stanziano perfekt zur Geltung kommen.
Moderner Schnickschnack hat keinen Fußbreit Platz auf „Throne Of The Annunaki“. Diese Debütscheibe hätte in dieser Form locker auch zehn bis fünfzehn Jahre früher erscheinen können. Heißt im Klartext, dass der Zielgruppe gar nichts anderes übrig bleibt, als das Teil umgehend zu verhaften: abwechslungsreiches Geholze, 50 Minuten lang, ohne auch nur die kleinste Gelegenheit, Luft zu holen. Knüppelfetischisten, worauf wartet ihr noch?
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