Anthrax - The Greater Of Two Evils

Review

Eine Band bringt eine Platte mit neu eingespielten Songs ihrer ersten fünf Alben heraus? Macht das Sinn? Im Falle ANTHRAX und „The Greater Of Two Evils“ lautet die Antwort ganz klar JA mit drei Ausrufezeichen dahinter!!! Warum?
1.: Der vor zwölf Jahren ausgestiegene Fronter Joey Belladonna und sein perfekt gewählter Nachfolger John Bush ähneln sich stimmlich keinen Deut, da Bush ungleich erdiger, kräftiger und tiefer intoniert. Live macht dies genauso einen Unterschied wie jetzt auf Konserve. Der charismatische Frontmann verleiht Klassikern wie „A.I.R.“, „Indians“ oder „Be All End All“ einen ganz anderen, kraftvolleren Punch und zeigt, dass Songs, die Mitte/Ende der 80er geschrieben worden sind, auch 20 Jahre später noch einwandfrei und frisch funktionieren können, ja sogar im Zuge des Thrash Metal-Revivals wieder modern wirken.
2.: ANTHRAX haben 2003 mit ihrem letzten Album „We’ve Come For You All“ ein fulminantes Comeback hingelegt. Das hat zur Folge, dass auf den Konzerten in den ersten Reihen mittlerweile Kids stehen, die nicht mal geboren waren, als Göttergaben wie „Fistful Of Metal“ (1984) oder „Spreading The Disease“ (1985) veröffentlicht wurden. Trotzdem sind viele Tracks aus dieser Zeit immer noch Bestandteil des Livesets der Jungs aus San Francisco, weswegen es Sinn macht, selbige den neuen Fans näher zu bringen.
3.: Es wird nicht stur jede Note nachgespielt, so dass nicht allein Bushs andersartige Vocals für den Unterschied sorgen. Kleine Feinheiten in den Songs wurden abgeändert und angepasst. In „Deathrider“, das im Original von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach nur durchprügelt, wurden z.B. einige aufs Tempo bezogene Modifikationen eingebaut.
4.: „The Greater Of Two Evils“ ist absolut keine Geldmache oder Abzocke. ANTHRAX waren schon immer eine Band für das Publikum (remember: Wieviele Frontmänner der größeren Bands badeten in Wacken in Fotograben und Fans?). So ließen die Jungs ihre Anhänger im Vorfeld auf anthrax.com über die Songauswahl abstimmen, die letztendlich hier modernisiert werden durfte. Und da aller guten Dinge bekanntlich fünf sind, hier als letzten, finalen Kaufanreiz (X-mas is coming!), die göttliche Tracklist dieser Early Best Of Selfcovered Re-Recordings:
Deathrider, Metal Thrashing Mad, Caught In A Mosh, A.I.R., Among The Living, Keep It In The Family, Indians, Madhouse, Panic, I Am The Law, Belly Of The Beast, N.F.L., Be All End All, Gung Ho.

11.11.2004
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