Avantasia - A Paranormal Evening With The Moonflower Society

Review

Ja Mensch, da hat sich der Tobi Sammet ja mal einen richtig griffigen Titel für das neue Album von AVANTASIA ausgesucht. Wie es genau dazu kam und warum es erneut kein EDGUY-Album geworden ist, das klären wir im demnächst erscheinenden Interview, heute soll es erstmal um den neuen Wurf „A Paranormal Evening With The Moonflower Society“ gehen, welcher natürlich wieder mit allerhand illustrer Gaststars bestückt ist.

Auf „Moonglow“ folgt die „Moonflower Society“

Ralf Scheepers von PRIMAL FEAR, Floor Jansen von NIGHTWISH, Bob Catley von MAGNUM, Michael Kiske von HELLOWEEN und UNISONIC… das Namedropping macht AVANTASIA schon einmal goldrichtig, doch gute Sänger und Sängerinnen bringen einem auch nichts, wenn sie nicht vernünftig eingesetzt werden. Da auch die Metal-Opern immer mehr wie Pilze aus dem Boden schießen, sollte gerade der Pate ebendieser auch vernünftigen abliefern.

„Welcome To The Shadows“ stellt dabei einen recht klassischen AVANTASIA-Opener ohne großen Aufreger dar, das darauf folgende „The Wicked Rule The Night“ mit dem eben erwähnten Scheepers am Mikrofon tönt da schon deutlich interessanter aus den Boxen und erinnert mit seinem flotten Aufbau durchaus an „The Metal Opera“-Zeiten, allerdings auch an „Scales Of Justice“ von „Angel Of Babylon“, das damals von Tim „Ripper“ Owens eingesungen wurde. Beides sind flotte, harte Stücke mit erstklassigen Frontscreamern am Mikrofon und beide machen richtig Spaß.

Auf „Kill The Pain Away“ liefert Floor Jansen eine gewohnte Klasseleistung ab und „The Inmost Light“ lässt wieder Erinnerungen an die frühen 2000er wach werden, auch hier ist das Duett zwischen Kiske und Sammet wie immer auf hohem Niveau, die beiden können zusammen einfach abliefern.

AVANTASIA liefert alle bekannten Zutaten

„A Paranormal Evening With The Moonflower Society“ ist laut Sammet wohl eines seiner persönlichsten Alben und eines, an dem er mit am meisten gearbeitet und produziert hat, da ein Delegieren der Aufgaben, wie er es vorher manchmal praktizierte, auf Grund der Pandemie schlichtweg nicht möglich war. Vermutlich klingt das Album gerade deswegen wie ein Querschnitt seines Schaffen, es finden sich Versatzstücke aus den Anfangstagen auf dem Album, softe Balladen wie „Misplaced Among The Angels“, die auch auf „The Scarecrow“ stehen könnten und natürlich wird auch der „Moonglow“-Stil fortgeführt, nicht nur das Cover betreffend.

Nachdem „I Tame The Storm“ und „Paper Plane“ recht schöne Standard-AVANTASIA-Kost sind (wobei letzteres einen netten Hauch von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA mit sich bringt), ist der Quasi-Titeltrack „The Moonflower Society“ ein schöner Uptempo-Musical-Track, der direkt ins Ohr geht und dort verbleibt. Der wird hoffentlich ins Liveset künftiger Shows aufgenommen, gerade der Refrain ist schon fast verboten catchy.

Ende mit Epos

Den Longtrack hat AVANTASIA dieses Mal ans Ende gepackt. „Arabesque“ ist ein gutes Stück geworden, reicht aber nicht ganz an Überwerke wie „The Scarecrow“, „The Wicked Symphony“ oder „The Seven Angels“ heran. Trotzdem kann unterm Strich gesagt werden, dass „A Paranormal Evening With The Moonflower Society“ so ziemlich alles bietet, was dem Fan gefallen sollte. Wem das nicht reicht, der muss wohl weiter (vergeblich) auf eine Neuaufnahme von „The Metal Opera“ warten.

14.10.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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