Battle Beast - Unholy Savior

Review

Das ungeschriebene Musikbusinessgesetz besagt, dass das dritte Album einer Band der Gratmesser für die weitere Karriere ist – ob man den Durchbruch schafft oder stagniert und irgendwann in der Versenkung verschwindet. In dieser Hinsicht könnten die Vorzeichen für BATTLE BEAST mit ihrem aktuellen Album „Unholy Savior“ kaum besser sein. Wohlwollende Kritiken für die ersten beiden Alben, Tourneen mit stilistisch passenden, erfolgreichen Headlinern, und das dritte Album selbst kann auch so einiges.

Die finnischen Durchstarter halten in der grundsätzlichen stilistischen Ausrichtung fest. Auch „Unholy Savior“ ist Power Metal der Achtziger durch und durch. Dazu gehören die melodisch krachenden Riffs, poppig-eingängige Synthesizer-Melodien sowie nicht zuletzt die Stimmgewalt ihres blondierten Wirbelwinds Noora Louhimo. BATTLE BEAST schaffen es spielend, ihren traditionellen Metal mit epischen Refrains richtig hitverdächtig schmissig darzubieten, wie bspw. auch die Kollegen von SABATON von Erfolg zu Erfolg eilen. Im Mittelpunkt natürlich die nochmals erweiterte, rockig raue Gesangsleistung von Frontfrau Noora, deren stimmliche Bandbreite von hoch aggressiv schreiend, wie im bombastischen, an RHAPSODY erinnernden „I Want The World… And Everything In It“) bis zu tiefen Lagen wie im Titelstück reicht. Auch instrumental zeigen sich die Hymnen von BATTLE BEAST nochmals eine Spur vielseitiger und –schichtiger, ohne komplex zu sein. Stattdessen reiht sich hier Ohrwurm an Ohrwurm, was hier und da die Grenze zum Trash (ohne H!) überschreitet. Songs wie die knackig eingängigen Mitbrüllnummern „Madness“ oder „Far Far Away“ sind die positive Seite dieser Entwicklung, auf der anderen Seite übertreiben es BATTLE BEAST aber mit dem überzeichneten 80er-Synthesizer-Bombast-Pop-Rocker „Touch In The Night“ wo man sich schon fast in ABBA meets Dieter Bohlen Gefilden befindet. Dasselbe gilt für kitschige Balladen der Hausnummer „Sea Of Dreams“. Kommerziell werden BATTLE BEAST damit sicherlich erfolgreich sein, ich mag das Biest aber lieber hungrig, energisch, zupackend anstatt gebändigt und glatt.

BATTLE BEAST zeigen auch auf „Unholy Savior“ ein sicheres Gespür für eingängige Hooks, griffige Riffs und mitreißende Melodien. Ein Hitfeuerwerk, das hier und da aber die Grenzen zum Kitsch überschreitet.

24.12.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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