Between The Buried And Me - Automata II

Review

Im Februar drehte ich noch mit BETWEEN THE BURIED AND ME und „Automata I“ einige arschkalte Joggingrunden. Willkommen jetzt zu einer weiteren Runde.  Nein, keine weitere Laufrunde sondern Willkommen zum zweiten Teil der Konzeptplatte, des Gesamtwerkes „Automata“ mit dem simplen, cleanen Namen „Automata II“.

BETWEEN THE BURIED AND ME setzten damit ihre fiktive Geschichte fort. Die Geschichte einer Person, deren Träume zur besten Sendezeit in die gesamte Welt ausgestrahlt werden und sich mit dem Gedanken beschäftigt: „Was wäre, wenn Träume sichtbar wären?“ Da Fortsetzungen in jeglicher Form grundsätzlich immer schwierig sind, gilt es bei einem zweiten Teil mehr denn vorher zu überzeugen.

BETWEEN THE BURIED AND ME: Katz und Maus

Und wie könnte man das besser, als „Automata II“ mit dem 13(!)-minütigem „The Proverbial Bellow“ zu beginnen? Ein Track, der sich jenseits zwischen Gut und Böse befindet und jegliche Grenzen überschreitet. Bei der Songlänge auch genug Zeit einiges zu überschreiten und auszuprobieren. Streckenlanges Gitarrenriffing zwischen funkigen, groovigen und djentigen Fragmenten führt uns immer wieder zu federleichten Keyboardtönen, bis wir endlich auf die fragil durchdringliche Stimme von Tommy Rogers treffen. Ab hier dann komplette Machtübernahme durch die Vocals. Der Track bricht immer wieder aus seinen Rastern. Was eben noch leise und nachdenklich, fast depressiv klingt, explodiert in der nächsten Sekunde ohne Vorankündigung. BETWEEN THE BURIED AND ME spielen Katz und Maus mit dir. Packen dich, lassen wieder los. Schubsen dich und halten dich wieder gebahnt fest. Und vor allem halten sie über verdammte 13 Minuten Spannung.

Hat man es dadurch geschafft, kann man sich von Zirkusklängen und einem Akkordeon etwas auf „Glide“ ausruhen und die Schweißperlen von der Stirn tupfen. Der etwas ruhigere Track wirkt herrlich deplatziert und dennoch gerade deshalb fesselnd: „May i have this dance?“fragt die Stimme. Ja, gerne doch.

Auf zu neuen Klangwelten: „Automata II“

Bei „Voice Of Trepass“ weiß ich dann auch, warum um den Tanz gebeten wurde. Was mit brachialen Mathcore-Riffs beginnt, schwingt auf einmal um und zwar, ja zum Swing. Auf einmal hören wir Musik der 30er. Swing in einem Mash-Up mit progressiven Gitarren, Big Band-Trompeten und einem Fronter der im Spagat zwischen funkig-souligem Gesang und bitterbösen Growls arbeitet. Zwischen intensiver Wut und beängstigender Ironie. Für mich eine der gelungensten Songkombinationen, die ich bisher gehört habe.

Groß und speziell

BETWEEN THE BURIED AND ME vollenden mit „Automata II“ ihr Gesamtwerk. Ihre Idee und Vorhaben eines umfassenden Konzeptwerkes. Hierbei toben sich die Virtuosen und Querköpfe der progressiven Musik mehr als aus. Schmeißen alte Konventionen nicht nur über Bord sondern auch an die Wand, kratzen die Reste ab und fügen sie zu neuen perfide genialen Klangmustern zusammen. Man muss zugegeben wirklich Fan von diesen Menschen sein, denn das was sie tun ist neben der Tatsache, das es groß ist, auch sehr speziell. „Automata II“ schließt nahtlos an „Automa I“ an und damit perfekt den „Automata“-Zyklus ab.

03.07.2018

It`s all about the he said, she said bullshit.

Exit mobile version