Blood Red Throne - Nonagon

Review

Die Death-Metal-Veteranen BLOOD RED THRONE präsentieren mit „Nonagon“ ihr mittlerweile elftes Studioalbum, doch im Vorfeld gab es einige Aufreger: Dass die Norweger nach ihrem kurzen Gastspiel auf Nuclear Blast Records mittlerweile bei Soulseller Records und damit ihrem siebten Plattenlabel angeheuert haben – geschenkt. Allerdings kam dem Quintett vergangenen Sommer ihre Sangeskante Yngve „Bolt“ Christiansen abhanden, die durch Sindre Wathne Johnsen ersetzt wurde. Der bekam dann auch gleich doppelt so viel zu tun, da im September 2023 bei Bassist Stian Gundersen Leukämie festgestellt wurde und sich in Therapie begeben musste, weshalb sich der Sänger seitdem zusätzlich den Bass umhängt. An dieser Stelle gute Besserung, Stian!

Viel los bei BLOOD RED THRONE

Hat sich an der musikalischen Ausrichtung seit ihrem gelungenen Album „Imperial Congregation“ von 2021 dadurch etwas geändert? Nö. Soll heißen: BLOOD RED THRONE stehen auch auf „Nonagon“ für kernigen Death Metal, der manchmal einen technischen Einschlag hat. Den kann man jedenfalls immer bei Tempoverschärfungen ausmachen und wenn der Bassist nicht nur die Gitarrenriffs begleitet. Ansonsten setzen die Norweger auch diesmal wieder auf melodische und atmosphärische Einsprengsel, wie im Opener „Epitaph Inscribed“. Das folgende „Ode To The Obscene“ mausert sich durch seine einschmeichelnden Melodien sogar zum besten Song der Platte.

Dagegen schwächelt „Nonagon“ in der Paradedisziplin – dem eigentlichen Death-Metal-Getrümmer. Allerdings nicht an der Umsetzung, denn da ist alles im grünen Bereich. Vielmehr entwickeln sich einige der Songs nur behäbig, kommen nicht aus dem Quark und auf den Punkt. „Seeking To Pierce“ oder „Tempest Sculptor“ sind solche Beispiele. Andere Tracks wie „Every Silent Plea“ oder „Split Tongue Sermon“ verbraten mit dem Eingangsriff direkt den Songhöhepunkt. Dagegen kann „Blade Eulogy“ sogar auf der gesamten Länge überzeugen – und das nicht nur durch den schreddernden Midtempogroove.

„Nonagon“ ist weitgehend unspektakulär

Damit wir uns nicht falsch verstehen: „Nonagon“ spricht durchaus gediegen die Nackenmuskulatur an. Das ist auf Albumlänge auch völlig in Ordnung. Wenn es aber darum geht, die Repeat-Taste des CD-Players zu drücken… nein, da sind eher andere Alben der Norweger erste Wahl. Das Songwiritng ist diesmal streckenweise einfach zu unspektakulär geraten, zu arm an Spannungsbögen und Höhepunkten. Außerdem mag der tief gegrunzte Gesang des neuen Sängers technisch gut umgesetzt sein, das Gegrummel seines Vorgängers wirkte aber etwas manischer und unvorhersehbarer. Unterm Strich geht „Nonagon“ also als schwächeres Album in die Diskografie von BLOOD RED THRONE ein. Dass sie es besser können, haben sie in der Vergangenheit aber bewiesen. Also: Weitermachen!

29.01.2024

- Dreaming in Red -

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