Bloodred Hourglass - We Should Be Buried Like This

Review

Mit „We Should Be Buried Like This“ schlagen BLOODRED HOURGLASS das nächste Kapitel ihrer Diskografie auf – kompromissloser, härter und deutlich düsterer als zuvor. Die Finnen machen Schluss mit dem sicheren Schema und ziehen die Zügel an. Schon die gleichnamige Single lässt keinen Zweifel: Hier gibt’s keinen gefälligen Modern-Metal-Brei, sondern Druck von der ersten Sekunde an.

„We Should Be Buried Like This“ – Mahnmal für gesellschaftlichen Kollaps

Vorab ein kleiner Exkurs zum Cover-Artwork von „We Should Be Buried Like This“, welches mehr ist mehr als nur Illustration – es ist ein Statement. Zu sehen sind vier Figuren, dargestellt wie ein monumentales Denkmal: Eine Statue, die an den „Denkenden“ erinnert, eine weinende Frau, eine Figur mit verbundenen Augen („Justitia“?) und Sturmgewehr – und zentral: eine verwundete Freiheitsstatue, die sich abwendet. Zerfallene Marmoroptik, Risse im Stein, emotionale Haltungen zwischen Scham, Verzweiflung und Gewalt. Ein Mahnmal für gesellschaftlichen Kollaps, dass die Band sicherlich bewusst gewählt hat um das Grundthema der Scheibe zu unterstreichen.

BLOODRED HOURGLASS liefern einen Frontalangriff

Kaum startet der Opener, hagelt es ein Riffgewitter. Kein Warm-up, keine Umwege – BLOODRED HOURGLASS setzen sofort ein Ausrufezeichen. Die ersten rausgepressten Lyrics schreien dich frontal an, während der Sound tief und dumpf in den Magen fährt. Das ist kein Einstieg, das ist ein Schlag in die Fresse. Was folgt, ist pure Wucht. Massive Shouts und ein stampfender Rhythmus treiben die Tracks voran. Trotz der brachialen Energie bleibt genug Raum für Groove und Melodie. Alles sitzt – nichts wirkt überladen oder konstruiert. Die Band hat ihren Sound gefunden und für sich gefestigt.

Analoge Härte und tranceartige Momente

Besonders auffällig: die gezielt eingesetzten tranceartigen Synths und Elektroelemente. Sie eröffnen eine neue klangliche Ebene, ohne den Gitarren die Dominanz zu nehmen. Stattdessen entsteht ein spannungsgeladener Kontrast zwischen analoger Härte und digitalem Flirren – ein Soundmix, der den Hörer fesselt. Die Finnen trauen sich was. Sie lassen sich in jeden Breakdown fallen, zelebrieren ihre Härte als Ausdruck echter Emotion. Textlich ist das Album ehrlich unterwegs. Hoffnungslosigkeit, Isolation, Entfremdung – Themen, die sich wie ein dunkler Faden durch die Songs ziehen. Das verleiht dem Album eine ungewohnte Schwere, macht es aber gleichzeitig authentisch und überzeugt und vor allem.

Rohe Eskalation mit Ziel

Die Tracks sind dichter, böser und fokussierter als bei vorherigen Veröffentlichungen. Aggressive Vocals treffen auf Synthfragmente, Blastbeats und Melodie kämpfen miteinander und liefern eine gnadenlose Symbiose. Keine Willkür, kein Lärm – sondern strukturierte Eskalation mit klarem Ziel. 2025 zeigen sich BLOODRED HOURGLASS kompromisslos. „We Should Be Buried Like This“ macht keine Gefangenen und ist nichts für halbe Sachen. Es ist roh, atmosphärisch, düster – und bleibt hängen. Punkt. Ende. Aus.

26.09.2025

It`s all about the he said, she said bullshit.

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