Bloodred Hourglass - Godsend

Review

Soundcheck Juni 2019# 6 Galerie mit 10 Bildern: Bloodred Hourglass - Summer Breeze Open Air 2023

Wohin bewegt sich eigentlich der finnische Melodic Death Metal? Böse Zungen mögen vielleicht sagen: „Nirgendwohin, er tritt auf der Stelle“. BLOODRED HOURGLASS sehen das offenbar ganz anders und möchten dem Genre mit einer modernen Herangehensweise neue Impulse verleihen. Nach Ihrem Debüt im Jahr 2012 waren es vor allem die beiden nachfolgenden Alben „Where The Oceans Burn“ und „Heal“, die für größere Aufmerksamkeit gesorgt haben. Mittlerweile ist man beim deutschen Label Out Of Line gelandet, die quasi als erste Amtshandlung ebendiese in einer Deluxe Edition noch einmal neu herausgebracht haben. Nun ist aber die neue Scheibe „Godsend“ fertig, mit der BLOODRED HOURGLASS so richtig angreifen wollen.

BLOODRED HOURGLASS – Finnische und schwedische Trademarks mit ein wenig Thrash

Auf Angriff gebürstet scheint auch Front-Keifer Jarkko Koukonen zu sein, jedenfalls faucht er schon zu Beginn des Openers „Waves Of Black“ gefährlich aus den Boxen und klingt dabei wie eine Mischung aus Alexi Laiho und Anders Fridén – zu besseren Zeiten von letzterem, versteht sich. Die Saiten-Fraktion gibt sich noch eher traditioneller, der Song könnte durchaus auch der Feder der Landsmänner von OMNIUM GATHERUM stammen. In „The Unfinished Story“ wird es allerdings schon ein wenig thrashiger, obwohl die Untermalung der ersten Strophe wiederum eher deutlich an IN FLAMES zu „Come Clarity“-Zeiten erinnert. Finnische Trademarks wie die wunderschön-melancholischen Leads und auch eine zeitweise Piano-Begleitung kommen allerdings ebenfalls nicht zu kurz.

„Devourer“ zieht das Tempo dann das erste Mal so richtig an und Koukonen zeigt sich in seinen Growls und Screams noch deutlich variantenreicher. Vermutlich eine Nummer, die auf jeden Fall in der Live-Setlist landen dürfte. Auch einige Thrash-Riffs schleichen sich wieder unauffällig ein, wobei bei Thrash hier weniger an klassische Formationen aus der Bay Area oder gar aus dem Ruhrpott gedacht werden sollte. BLOODRED HOURGLASS gehen eher in die Richtung einer modernen Interpretation, ähnlich ihrer hierzulande immer noch recht wenig bekannten Landsleute von STAM1NA. Was allerdings auch nicht verschwiegen werden sollte: Die Mannschaft aus dem Land der tausend Seen hat auch keine Skrupel, ab und an ein wenig im Metalcore zu wildern.

Angst vor recht präsenten Keyboards sollte man übrigens lieber nicht haben, wenn man plant sich ein paar Durchläufe von „Godsend“ zu gönnen, wenn auch Techno-Einlagen wie zu Beginn von „My Route“ eher Seltenheitswert haben. Grundsätzlich gehen Produktion und Mix nämlich absolut in Ordnung und sind extrem gut auf die Band zugeschnitten. Juho Räihä (SWALLOW THE SUN) hat hier definitiv einen guten Job abgeliefert.

Erfreulicherweise geht dem Album im Laufe seiner Spielzeit auch nicht die Puste aus, mit „White Feather“ befindet sich ganz am Ende sogar noch einmal ein absolutes Highlight. Einfach zum Niederknien, diese Melodie! Auch nach längerer Zeit gibt gibt es übrigens immer noch Neues zu entdecken – ganz besonders einige Soli entfalten ihre volle Macht erst nach einigen Wiederholungen.

Signature-Sound gefunden – „Godsend“

Eigentlich machen BLOODRED HOURGLASS auf „Godsend“ gar nicht so viel anders, als auf den direkten Vorgängern. Im Gegensatz zu „Where The Oceans Burn„, bei dem Kollege Maronde noch berechtigterweise kritisiert hatte, dass die verschiedenen eingeflossenen Stile kaum zueinander passen möchten, verstehen es die Finnen mittlerweile besser denn je, einen eigenen, gut abgestimmten Signature-Sound zu kreieren, der eben mehr ist als die Summe seiner Teile.

Eine grundsätzliche Ähnlichkeit zu Bands wie INSOMNIUM oder WOLFHEART besteht ohne Frage. Da Gitarrist Lauri Silvonen auch bei letzteren zockt, sollte das auch nicht unbedingt verwundern. BLOODRED HOURGLASS gehen trotzdem ihren eigenen Weg, sind mutig und öffnen sich sehr viel mehr gegenüber Sounds aus anderen Stilrichtungen. Außerdem weicht die vielzitierte finnische Melancholie aus „Godsend“ häufig unkontrollierter Raserei. Wer also schon seit langem auf ein Melo-Death-Album wartet, das ein wenig aus dem Einheitsbrei ausbricht und bei dem es mal wieder so richtig auf die Fresse gibt, der sollte unbedingt zuschlagen.

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19.06.2019

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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1 Kommentar zu Bloodred Hourglass - Godsend

  1. daniel sagt:

    Also wenn der rest nur ein tick so gut is wie der song dann steht die bald in meinem schrank !! inflames wie zu ihren besten zeiten !!! ich bin hoch gespannt !!! top