Borknagar - Urd

Review

Nachdem die Norweger BORKNAGAR sich für ihr letztes Album “Universal” einige Zeit gelassen hatten, erwartet uns nun schon zwei Jahre später das neue Full Length der Progressive Black Metaller “Urd”. Und in diesen zwei Jahren ist es Hauptsongwriter Øystein G. Brun und seinen Mitstreitern gelungen, ein wahres Meisterwerk zu erschaffen.

Dabei haben BORKNAGAR eigentlich nur genau dort weiter gemacht, wo “Universal” endete und sind ihrem eingeschlagenen Pfad konsequent gefolgt, arbeiten mit denselben Trademarks wie auf dem Vorgänger, setzen auf dieselben außergewöhnlichen Details, wie beispielsweise der PINK FLOYD-Hammond Orgel. Und obwohl ich “Universal” sehr mochte, so ist “Urd” noch so viel majestätischer, stürmischer, packender, bezaubernder, emotionaler, vielfältiger, tiefgreifender, vielschichtiger und dennoch unfassbar eingängig, wunderschöner, einfach noch so viel mehr. Ein Album zum Niederknien! Und das von der erste Note des sensationellen “Epochalypse”s an, das als Opener nicht beeindruckender sein könnte, mit seinen rasenden, unglaublich epischen und einnehmenden Riffs, dem umschmeichelnden Piano-Interludium und der ersten Kostprobe dessen, worauf wohl die meisten gewartet haben: des genialen Gesangsdreigestirns aus Vintersorg, dem zurückgekehrten ICS Vortex und Keyboarder Lazare (SOLEFALD), welches noch so manchen Titel des Albums veredeln wird. So z.B. das melancholische Progressive Rock-Stück “The Beauty Of Dead Cities”, das ausladende “Mount Regency”, das sich auch nach zahllosen Durchläufen enorm entwickelt, das wechselnd verträumt schwärmerische und kalte, attackierende “The Winter Eclipse” oder das hoffnungsvolle “Frostrite” mit seinen herrlichen Melodien, das mit seiner schwebenden Atmosphäre auch von einem ARCTURUS-Album stammen könnte.
Doch natürlich sind es nicht einzig die Vocals, die “Urd” so fantastisch machen, auch kompositorisch sind die neun Titel einfach der Wahnsinn, so baut beispielsweise der zunächst eher unscheinbare, getragene Titel “The Earthling” über fast sieben Minuten Spannung auf, die sich in einem so überwältigend hymnischen Finale entlädt, dass einem fast die Tränen in die Augen schießen. Ähnlich bewegend und stimmungsgeladen kommen auch das mit dezenten orchestralen Arrengements versehene „Roots“  sowie das Zwischenstück “The Pains Of Memories” daher, das ganz ohne Gesang auskommt, stattdessen aber mit ergreifenden Streichern und Klaviermelodien aufwartet. Seine Krönung findet dieses Album in Sachen Spannung und Vielfältigkeit jedoch eindeutig im abschließenden  “In A Deeper World”, das noch einmal alles vereint, was “Urd” so einzigartig und so absolut perfekt macht.

Ich könnte noch ewig weiter von diesem Album schwärmen, das mich jedes Mal erneut in einen regelrechten Rauschzustand versetzt, doch mir gehen langsam schlichtweg die Adjektive aus. Es bleibt mir also nicht mehr, als das erste Mal in meiner Zeit bei metal.de für ein Album die Höchstpunktzahl zu zücken. Wenn sie ein Werk verdient, dann dieses!

22.03.2012
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