Caliban - The Awakening

Review

Was die Genrekollegen HEAVEN SHALL BURN anno 2006 mit „Deaf To Our Prayers“ taten, holen CALIBAN mit ihrem neuen Album „The Awakening“ nach: sie werden härter. Und wie!

Selten gab es auf einem CALIBAN-Release derart viel Aggression auf einem Haufen. Das mag daran liegen, dass der prozentuale Anteil der cleanen Vocals massig zurückgeschraubt wurde, aber auch die Stimme von Schreihals Andreas Dörner klingt im Jahre 2007 so brutal und reif wie nie zuvor.

„The Awakening“ startet mit dem Monster-Song „I Will Never Let You Down“, der mit einem ultrafetten Riff aufwartet. Song Nummer zwei – „Let Go“ – wummst ordentlich und wird im Mittelteil zu einem ordentlichen Nackenbrecher. „My Time Has Come“ stellt einen der besten Songs dar, den CALIBAN jemals geschrieben haben: ein schneller Riff, ein aggressiver Dörner und ein Refrain mit Clean-Vocals, der Ohrwurmcharakter besitzt und dafür geeignet ist, noch stundenlang nachzuhallen. Auch toll ist das Titellied des Albums, der über den Großteil seiner Spielzeit aus einer monotonen, immer wiederkehrenden und dadurch sehr intensiven Keyboard-Melodie besteht und plötzlich, ohne jeden Übergang, zu einem Kraftbolzen mutiert. Das zehnte Lied – „Rise And Fight“ – hingegen schlägt einem von Anfang bis Ende voll ins Gesicht, ist aber im Kontext des Albums eher unspektakulär und stellt damit den Tiefpunkt des Albums dar – ohne dabei schlecht zu sein.
Mit dem letzten Song „I’ll Show No Fear“ gibt es dann weil’s so schön war zum Schluss nochmal einen Song, der eher auf eines der letzten Alben gepasst hätte, aber dennoch alles richtig macht und auch nicht aus dem Gesamtkontext von „The Awakening“ herausfällt. Toll!

Nach mehrmaligem Hören der CD steht definitiv fest: hier hat man das bisher beste CALIBAN-Album vorliegen, das alle guten Dinge der früheren Veröffentlichungen miteinander vereint und für mich den ersten richtigen Höhepunkt des Metal-Jahres 2007 darstellt: Aggression wird perfekt mit Harmonie, Gepolter mit Melodie verbunden und über allem thront ein Sänger, der überdimensional große Lungenflügel zu haben scheint. Lange habe ich zwischen der Höchstpunktzahl und den vielleicht etwas undankbaren neun Punkten gehadert (verdammt, warum gibt’s hier keine 9,5?), da ich den Jungs aber zutraue, in Zukunft NOCH besser zu werden, gibt es von mir die Neun. Der Punktabzug soll jedoch nicht als Kritik, sondern als Ansporn angesehen werden, einen noch größeren Überflieger zu landen.

20.05.2007
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