Cathedral - Supernatural Birth Machine

Review

Die 90er Jahre waren selbstredend auch für die britische Doom-Institution CATHEDRAL von Veränderungen geprägt, die sich massiv auf das Klangbild auswirken sollten. Zwar konnte sich Lee Dorrian auf einmal mehr auf sein treues Gefolge Leo Smee (Drums), Garry Jennings (Gitarre) und Brian Dixon (Bass) verlassen, dennoch gilt ihr 1996er Werk „Supernatural Birth Machine“ als eines derjenigen, das bei Fans und Presse zu den kontroversesten Meinungen führte.

Während sich eingeschworene Fans der Band von der Weiterentwicklung begeistert zeigten, betrachteten Kritiker das Album eher als Schnellschuss von CATHEDRAL und mehrfach auch als eine Art „Selbstfindungsprozess“, auf dem sich die kurz zuvor noch im Vorprogramm von BLACK SABBATH durch Europa tourende Band aus unerfindlichen Gründen (war es dem Zeitgeist geschuldet, oder doch unmittelbar von den alten Meistern auf der Tournee inspiriert – man weiß es nicht) plötzlich befand. Anderen Meinung nach sollen Dorrian und Co. in jenen Tagen noch nicht einmal so recht gewusst haben, ob sie nun ihren doomigen, schwermetallischen Weg völlig verlassen sollten, oder doch nicht.

Nun ja, wie so oft liegt die Wahrheit wohl auch hier in der Mitte, denn im Nachhinein betrachtet, lassen sich so manche einst harsche Worte insofern nachvollziehen, da die Vortragsweise mit jener der ersten Band-Tage (wie auch mit jener auf den letzten Scheiben) nicht wirklich viel gemeinsam hat und CATHEDRAL wohl in ihrer Gesamtheit sich tatsächlich nie zuvor (und auch nie wieder danach) dermaßen nahe an SABBATH annäherten, was auch auf den Gesang von Lee Dorrian in gewisser Weise zutrifft, der auf diesem Werk mehrfach wie ein heiserer, räudigerer, kleiner Bruder des „Madman“ klingt.

Nach einem zu kurzfristig oder gar uninspiriert aufgenommenen Teil klingt „Supernatural Birth Machine“ aber auch siebzehn Jahre danach überhaupt nicht. Dazu wirken Track wie das vom „Planet der Affen“ inspirierte „Urko’s Conquest“, das beängstigend atmosphärische „Nightmare Castle“, oder auch das als Video-Clip auch auf MTV zum Einsatz gekommene „Stained Glass Horizon“ einfach viel zu überzeugend.

27.04.2013
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