Cathedral - The Carnival Bizarre

Review

 

Genau, das Album mit „Hopkins“ drauf. Der Song über den „Witchfinder General“ mit dem lustigen Kiffer-Dämonen-Video, das anno 95 bei MTVs „Headbangers Ball“ hoch und runter lief, ist allerdings auch ein Stück, wie es jeder Band vermutlich nur einmal in ihrer Karriere gelingt. BLACK SABBATH, die hier mehr denn je Pate gestanden haben, natürlich ausgenommen.

Über diesen Jahrhundertsong hinaus, bei dem trotz der schiefen Soli, des technisch auch nicht einwandfreien Gesangs und der so simplen wie effektiven Riffs von vorne bis hinten wirklich alles stimmt, hat „The Carnival Bizarre“ allerdings auch noch einige andere gelungene Tracks zu bieten. Da wären der kurze, steinige Opener „Vampire Sun“, das auf „Hopkins“ folgende und ziemlich psychedelisch rockende „Utopian Blaster“, das mit den Horrorkeyboards echt schummerige „Night Of The Seagulls“ oder der gutklassige doomrockende Titelsong. Was danach folgt, ist realistisch gesehen höchstens solide Mittelklasse und erreicht mit der Pseudoballade „Blue Light“ (Blue Light? Was tut das denn? – Es leuchtet blau.) einen deutlichen Tiefpunkt, der in der letzten Albumviertelstunde auch nicht mehr wirklich durchschritten wird.

CATHEDRALs Drittling ist ein weniger bizarres als vielmehr schlichtes, eingängiges Album. Was darauf gelungen ist, lebt vor allem von überaus wiedererkennbaren Refrains und Riffs, die einem die Band mit der Überzeugungskraft von AC/DC und einer fast jugendlichen Unbekümmertheit einhämmern. Was weniger gelungen ist, zeigt schon hier eine Band, die ein wenig zu lange in ihrem eigenen Stilsaft geschmort hat. Deshalb hätte die Platte auch gerne statt 62 nur 42 Minuten lang sein dürfen. Vielleicht schon letzte Platte, die noch als CATHEDRAL-Klassiker durchgeht.

27.09.1995
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