
CEA SERIN aus den USA sind seit 1997 aktiv und bringen es auf gerade einmal drei Studioalben in 28 Jahren Bandgeschichte – das hier vorliegende Werk bereits eingerechnet und der Vorgänger „The Vibrant Sound Of Bliss And Decay“ erschien 2015. Das ist nicht viel, aber Qualität schlägt bekanntlich Quantität. Zudem kommt die in Louisiana beheimatete Band mit sechs neuen Tracks, die es auf knapp 70 Minuten Spielzeit bringen. Da hüpft das Prog-Herz höher – Longtracks? Immer her damit!
CEA SERIN ließen ihre Lieder lange reifen
Der Opener „Where None Shall Follow“ macht sofort vieles richtig und überrascht mit anspruchsvollen Gitarren-Leads, abwechslungsreichem Clean- und Keifgesang sowie gut eingesetzten Keyboards. Die Mischung erinnert grob an VANDEN PLAS, SYMPHONY X, COMMUNIC und – gesanglich – BRAINSTORM und macht ordentlich Laune. Allerdings passiert in dem Lied so viel, dass ein einzelner Hördurchlauf kaum ausreicht. Muss Prog nicht genau so sein?
„The Rose On The Ruin“ zieht den Härtegrad etwas an, wobei CEA SERIN längst niemandem beweisen müssen, warum sie das Progressive-Metal-Etikett und nicht das Prog-Rock-Schild tragen. Der satte Sound und die harten Riffs sprechen für sich. Zudem ergänzt eine – leider unbekannte – weibliche Stimme die beiden Sänger. Tänzelnde Keyboards in ruhigen Zwischenparts und prägnante Bassspuren runden den Song ab. Der Zehnminüter sprudelt nur so vor Kreativität.
Ähnlich verhält es sich mit „Until The Dark Responds“, das immer wieder lange Instrumentalpassagen mit neuen Soundfacetten einstreut. Wann ist ein Schellenkranz zuletzt positiv in einem Metal-Song aufgefallen? Genau! „When The Wretched And The Brave Align“ reiht sich nahtlos ein und liefert im Hintergrund ein Blasinstrument. „The World Outside“ hat mehr Facetten als die Augen einer Fliege, und auch das sperrig benannte „Wisdom Of The Aging Fathers: Three Regards To Reason“ zieht sämtliche Prog-Register.
„The World Outside“ ist verkopft, verdammt gut und vielseitig
Warum also keine 9 oder 10 Punkte, wenn es kaum Kritik an der dritten CEA-SERIN-Platte gibt? Der Gänsehautfaktor bleibt noch aus. Trotz hoher musikalischer Qualität fehlt das letzte Quäntchen, um „The World Outside“ zum Überalbum zu machen. Das ist Meckerei auf hohem Niveau – und alle Progressive-Metal-Fans sollten sich die Platte der US-Amerikaner unbedingt ins Regal stellen.

Jannik Kleemann






























Sehr geiles Album. Wunderbar melodisch und Hart gleichzeitig.