Children Of Bodom - Follow The Reaper

Review

Damn, war das ein Hammer, als damals „Something Wild“ im Player rotierte ! Children of Bodom waren etwas völlig neues – frisch, abwechslungsreich, roh … einfach etwas, das man hätte erfinden müssen, wenn es jetzt nicht endlich da gewesen wäre. Bei „Hatebreeder“ war die Welt auch noch einigermaßen in Ordnung, doch nachdem bereits seit Monaten die Lobpreisungen zu „Follow the Reaper“ im Raum standen, waren meine Erwartungen vielleicht doch etwas zu hoch. Endlich dröhnte der Sound meiner Begierde durch die Boxen … und der Frust war groß. Wieder war ich den großspurigen Ankündigungen auf den Leim gegangen. Statt den ursprünglich so verehrten spritzigen, rohen und harten Sound zu hören, der mich an „Something wild“ so faszinierte, kommen mittelklassige, kantenlose Songs mit viel (zu viel und dazu noch teilweise nervenden) Keyboards daher. Zu sehr wich man von der knackigen und straighten Mischung aus melodischem Death Metal, leichtem Thrash mit Killerinstinkt und maßvollem Einsatz des Keyboardes (welches damals in meinen Ohren eigentlich immer nach einem Spinett klang) ab. Was Children of Bodom anno 2001 in meinen Augen auszeichnet, sind überwiegend melodische Songs, die wenige wirklich glanzvolle Momente haben und sich mit intensivem Keyboardspiel (das sich diesmal auch so wirklich elektronisch anhört), Gitarrenparts, die mich mehr als einmal an beliebige True Metal Acts erinnern und Melodien, die für mich irgendwie den Geschmack von 80er Jahre Disco Klassiker haben, hinter ihrer strahlenden Vergangenheit verstecken. Insgesamt drängt sich mir das Gefühl auf, dass die Jungs zu kreativ sein wollten und das arme Album etwas überlastet haben, wodurch der ursprüngliche Spirit über Bord ging. Der Hauptgrund, warum das Album trotzdem Sympathiepunkte sammeln kann, ist der nach wie vor herausstechende Gesang von Alexi Laiho, welcher den Songs doch noch den typische CoB Stempel aufdrücken kann. Doch nach vorne los gehen nur wenige Songs – oder nur teilweise. Das hört sich jetzt alles schlimmer an, als es eigentlich ist, aber wenn die Erwartungen so hoch geschraubt waren, sitzt die Ernüchterung um so tiefer in den Knochen. Zur Ehrenrettung tragen u.a. „Bodom after Midnight“ und „Taste of my Scythe“ bei, wobei der Covertrack „Hellion“ auch rockt. Für mich steigen Children of Bodom ab in die obere Mittelklasse – andere werden das anders sehen…

09.02.2001
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