Children Of Bodom - I Worship Chaos

Review

Ein neues CHILDREN OF BODOM-Album ist immer eine feine Sache. Die technisch hochbegabten Finnen haben mit vielen ihrer Werke Melodic-Death-Metal-Leckerbissen der Superlative geschaffen. Eine Ausnahme stellte in meinen und den Augen vieler Fans die vorige Platte „Halo Of Blood“ dar. Zu zahm und unspektakulär gaben sich die Mannen um Alexi Laiho auf ihrem achten Album. Folglich sind die Erwartungen an das neue Werk „I Worship Chaos“ groß. Finden CHILDREN OF BODOM zu alter Stärke zurück, oder bringen sie erneut ein verhältnismäßig unspektakuläres Album auf den Markt?

Wer sich das vorab veröffentlichte „Morrigan“ angehört hat, wird feststellen, dass CHILDREN OF BODOM keineswegs halbgares Futter für Melodic-Death-Freunde servieren. Durchdachte Melodien, ein toller Refrain – so muss das sein. Obgleich „Morrigan“ einer der Songs von „I Worship Chaos“ ist, die mehrere Durchläufe brauchen, um ihre volle Wucht zu entfalten. Im Gegensatz dazu stehen Titel wie „My Bodom (I Am The Only One)“. Der Song erinnert mit seiner unbändigen Power und den pfeilschnellen Gitarrensolos an „Hate Crew Deathroll“-Zeiten. Dazu gesellen sich gelungene Keyboardeinlagen, die sich super in das Soundgerüst des Titels einbetten.

Generell geben sich CHILDREN OF BODOM eine ganze Ecke härter, als auf ihren vorigen vier Alben. Das zeigt sich an solchen Songs wie dem namensgebenden „I Worship Chaos“. Durchdachte Gitarrenriffs in Kombination mit einem rasenden Schlagzeug und kräftigen Groupshouts machen „I Worship Chaos“ zu einem Highlight der Platte. Die Jungs vom Lake Bodom können allerdings auch anders: „Prayer For The Afflicted“ verschreibt sich dem Schüren von Atmosphäre durch epische Keyboards, langsame, klirrende Gitarren und einen richtig böse klingenden Alexi Laiho. Auch „All For Nothing“, welches mit einem beeindruckend ruhigen und atmosphärischen Intro startet, schwingt ab der Hälfte ordentlich den Knüppel und begeistert im Endpart mit technisch ausgefeilten Soli.

„I Worship Chaos“ ist besser als „Halo Of Blood“. Natürlich kommt auch das neunte Album von CHILDREN OF BODOM nicht an die Klassiker ihrer Anfangszeit heran. „Something Wild“, „Hate Crew Deathroll“, „Hatebreeder“ und, und, und. Das sind die Juwelen in der Diskografie von CHILDREN OF BODOM. Aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre bleibt zwar zu bezweifeln, dass man ein Album in diesem Stil erneut zu hören bekommen wird – das heißt aber nicht, dass „I Worship Chaos“ übel ist. Im Gegenteil. Wenn man akzeptiert, dass die Neunziger und frühen Zweitausender der Schaffensgeschichte von CHILDREN OF BODOM vorbei sind, wird man erkennen, dass die Finnen erwachsener geworden sind und ihrem Sound einen zeitgemäßen und gereiften Anstrich verpasst haben.

Sprich – wer den alten Platten nicht hinterhertrauert und sich auf „I Worship Chaos“ einlässt, bekommt ein starkes, durchdachtes und vor allem erwachsenes Stück melodischen Death Metals serviert.

28.09.2015
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