Children Of Bodom - Something Wild

Review

Der Opener „Deadnight Warrior“ war, wie ich ihn auf einem Sampler ahnungslos hörte, für mich wie ein Schlag ins Gesicht: So etwas geniales hatte ich noch nicht gehört. Unglaublich fasziniert besorgte ich mir das ganze Album mit Namen „Something Wild“ und war anfänglich über den Härtegrad entsetzt, denn das bis dahin härteste, was ich hörte, war In Flames. Doch nach und nach löste dieses Album eine Begeisterung aus, die bis heute anhält. Obwohl es keineswegs ein reines oder gar puristisches Black Metal Album ist, ist es wohl dafür verantwortlich, dass ich anfing extremen Black Metal zu hören. Es verband einzelne Elemente aus verschiedenen Metal Stilen zwar zu nichts wirklich neuem, aber doch zu einer eigenen Ausrichtung, so dass man diese jeweils durch CoB definierte. Durch den Erfolg dieses Stils, entstanden logischerweise viele Nachahmer (z.B. Kalmah oder Eternal Tears of Sorrow), die meiner Meinung nach nie die Qualität dieses Albums erreichten. Aus der Band Inearthed hervorvorgegangen, gründeten Alleinkomponist/-Texter/ Gitarrenhero Alexi Laiho und Drummer Jaska Ratikainen Children of Bodom. Bodom ist ein See in Finnland, an dem in den sechziger Jahren ein Wahnsinniger drei Jugendliche ermordete und nie gefunden wurde. Laut Laiho spürt die Band den Geist des Mörders, weshalb man sich nach diesem See benannte. Naja…warten wir auf die erste Band, die sich „World Trade Center“ nennt. Sehr melodische Gitarrenleads aus dem Power Metal, ein rhythmisches Grundgerüst aus dem Death Metal und aggressives Gekreische aus dem Black Metal bilden die Bestandteile von CoB. Diese Charakteristiken zeichnen die schnellen melodischen, aber immer harten Kompositionen, die sofort ins Ohr gehen (und dort auch sehr lang hängenbleiben), aus. Egal welchen Track man anspielt, man erwischt immer ein Überlied. Bei aller Härte muss man aber die grandiosen Melodien hervorheben, die extrem herausstechen und für die nötige Eingängigkeit sorgen. Verantwortlich zeichnen dafür Flitzefinger Laiho, der sich ein ums andere Mal geniale Solos und/oder Leads aus den Rippen schneidet und das mit einer technischen Versiertheit, dass man nur Staunen kann, wenn er durchweg übers Griffbrett flitzt, sich aber nicht in öden Frickeleien verliert, und Keyboarder Janne Wirman, der sich mit Laiho packende Keyboard-/Gitarrenduelle liefert. Eine starke Rhythmusfraktion tut das übrige um den Hörer endgültig zu fesseln. Objektiv gesehen ist die Platte nicht perfekt, da zum einen die Produktion hätte besser sein können, was man vor allem am manchmal matschigen Keyboardsound hört, zum anderen hätte Laiho sein Gekreische abwechslungsreicher gestalten können. Hinzu kommt die kurze Spielzeit von ca. 33 Minuten, was nicht „value for money“ ist und die nicht gerade hochphilosophischen Lyrics, die durchweg von Hass und Tod (gähn..) handeln. Warum ich trotzdem eine 10 gebe? Naja, die Produktion stört mich nicht im geringsten, da es alles spontan klingt und nicht so als wäre die ganze CD von vorne bis hinten durchgeplant. Es hört sich an, als wäre die Band ins Studio gegangen und hätte das Material ohne Rücksicht auf Verluste eingebolzt. Laihos eintöniges Gekreische und seine Lyrics sollen stören? Mich nicht! Die Lyrics versteht man eh nicht und meiner Meinung nach passt der „Gesang“ sehr gut ins Gesamtbild. Die kurze Spielzeit ist der einzige Wermutstropfen, doch dafür sind ausnahmslos alle Lieder höchst genial. Empfehlen kann ich die ganze CD, doch als Anspieltipps nenne ich mal den erwähnten Opener „Deadnight Warrior“ und das abschließende „Touch like Angel of Death“, welche die typischen Trademarks, die CoB und diese CD so stark machen, beinhalten. Auch heute begeistert mich die CD immer wieder und für mich gab es keine Band mit einem ähnlichen Stil, die dieses Album hat übertreffen können (CoB kamen mit dem Nachfolger „Hatebreeder“ noch am nächsten), so bleibt für mich unterm Strich eines der besten extremeren Metal Alben, dass seine Faszination kein bisschen verloren hat und mich auch noch in Jahren in seinen Bann ziehen wird; da bin ich mir sicher!

08.06.2002
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