Cryptopsy - And Then You'll Beg

Review

Das Cover des Albums ist Programm! Ein Zug fährt auf Jemanden zu, der sich auf den Schienen befindet (wenn man das Booklet aufklappt, kann man das komplette Artwork betrachten) und genau dieser Zustand ist Fakt auf „…And Then You’ll Beg“ („…und dann wirst du betteln“). Man wird förmlich überrollt von einer Lawine aus wahnsinnig beeindruckender musikalischer Technik und einer dermaßen heftigen Portion Brutalität und Aggression, dass einem nur noch die Kinnlade runterklappt.

Vollkommen weggeblasen von einer gewaltigen Wucht aus brutaler Musik und einem Sänger, der sich völlig verausgabt, dringen CRYPTOPSY in Sphären vor, die selbst alte Genregrößen in die Schranken weisen. Im Death Metal-Bereich gibt es kaum eine andere Band, die derart anspruchsvolle und komplexe Songs schreibt und dazu trotzdem noch killt ohne Ende. Bei den meisten Bands wie z.B. CYNIC oder ATHEIST (um nur die zwei bekanntesten Technik-Bands zu nennen) oder NECROPHAGIST (viel Gefrickel, der Spirit bleibt aber etwas auf der Strecke) geht die Virtuosität stets zu lasten der Aggression. Dem ist bei CRYPTOPSY nicht so. Alles wird in Schutt und Asche gelegt und man kann nach Ende des Albums eigentlich nur zwei Dinge tun:
1. Freuen, dass man es überlebt hat.
2. Flehen und betteln, die Scheibe noch einmal hören zu dürfen.

Allein, was Drummer Flo Mounier hier veranstaltet, ist stellenweise übermenschlich und so wundert es auch nicht, dass er bereits eine Drum-DVD veröffentlicht hat, ist er doch besonders in Kanada ein hoch angesehener Schlagzeuger, der sich auch in der Jazz-Szene bewegt. Dieser Mann kann keine 10 Sekunden ohne Fills, Breaks und Taktwechsel spielen und trotzdem klotzt er alles in absolut irrsinniger Geschwindigkeit runter. Die Gitarristen fummeln sich ebenfalls die Finger wund und teilweise muss man schon konzentriert lauschen, um jedes Riff, jeden Lauf und überhaupt jede Tonfolge adäquat wahrnehmen zu können, da auch hier der Wechsel zum nächsten Part in Lichtgeschwindigkeit vor sich geht.

Die Produktion ist sehr gut gelungen, wobei der Gesamtsound auf dem ebenfalls vorzüglichen Vorgängeralbum „Whisper Supremacy“ noch etwas mehr Kraft hatte und fetter drückte. Nichtsdestotrotz sind CRYPTOPSY mit „…And Then You’ll Beg“ eine absolut unbestrittene Referenz in Sachen technischer Death Metal. Hier werden Grenzen ausgelotet und gierige Mäuler gestopft. Für Musiker und auch Lyriker (genial kritische Texte) besteht eine bedingungslose Pflicht zum Antesten und auch alle anderen sollten sich die Zeit nehmen, sich in „…And Then You’ll Beg“ reinzuhören, denn es wird sich definitiv lohnen!

CRYPTOPSY sind die Macht! ARGH!

17.07.2007
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