Dead Heat - Process Of Elimination

Review

Soundcheck Oktober 2025# 7

DEAD HEAT aus Kalifornien präsentieren der zum Gewalttanz neigenden Gemeinde mit „Process Of Elimination“ ihr Zweitwerk. Der gut halbstündige Einstand für Metal Blade spart sich konsequent jeden prätentiösen Umweg: Er nimmt direkt das Reptiliengehirn ins Visier. Mit „Process Of Elimination“ aktivieren DEAD HEAT die menschlichen Grundfunktionen Fist-Pumping, Gang-Shouting und Slam-Dancing von innerhalb weniger Minuten.

Gleichsam rabiat beseitigen sie in selbigem Prozess etwaige Restzweifel daran, dass sich unterschiedliche Musikstile gewinnbringend paaren lassen. Es müssen lediglich Thrash und Hardcore sein. Deren Brut garantiert wie kaum eine zweite die Zerstörung von Sach- und Leberwerten im Zeichen der Endorphine. Die Bedingung bei der Erziehung des kleinen Wunschbastards ist, die richtigen Vorbilder im Blick zu behalten.

DEAD HEAT: Let them cook!

Das sind in diesem Fall alle Granden zwischen einerseits SACRED REICH und SLAYER sowie andererseits AGNOSTIC FRONT und den CRO-MAGS; im engeren Sinne zwischen S.O.D. und NUCLEAR ASSAULT. Und in offensichtlicher, jüngerer Form: ENFORCED und POWER TRIP. An Letztere erinnert „Process Of Elimination“ immer wieder sehr direkt und erfrischend. Wie die Texaner stellen DEAD HEAT, das einprägsame, simple und zeitweise unbegleitete Riff in den Vordergrund – und kochen es durch Zugabe eingängiger Refrains und eines zuverlässigen Grooves zu einem kompakt komponierten Suchtmittel auf.

Das Tempo variiert beständig, wobei gerade die gebremsten Passagen elektrisieren –„METALLICA-ab-’91-Beliebigkeit“ verwässert hier nichts. Was sollte denn auch weiterentwickelt werden, zumal künstlerisch? Und weshalb? Abgesehen davon brennt trotz explosiver Zutaten auch sonst nichts an. Das Solo als solches ist, so in „By My Will“, maximal eine kreischende Fußnote. Sie rundet das Ganze passend ab und stellt klar: Der Trip, der dich hier erwartet, ist keiner des Egos. Und am besten genießt du „Process Of Elimination“ mit fremdem Schneidezahn in der Schulter und rasant zuschwellendem rechten Auge – jedenfalls aber im Pit und (unchristlich) mit dem Schweiß fremder, bester Freund:innen getauft.

Der „Process Of Elimination“ erreicht das Fachpublikum

Einzelne Titel hervorzuheben, wie das großartige „Annihilation Nation“ mit seiner markerschütternd schleppenden zweiten Hälfte, erübrigt sich. Auch der Hinweis, dass man sich lyrisch gegen Rassismus stellt und zum Leben ermuntert. Und, dass trotzdem die SUICIDAL TENDENCIES immer mitgedacht werden, wenngleich sie deutlich vielseitiger sind. Dass der Bass zu hören ist. Dass auf dem Cover von „Process Of Elimination“ ein Skelett mit Springerstiefeln, Matte und Kappe die tödliche Ansage macht.
Alles nicht der Rede wert, denn: Die Scheibe wird das metal.de-Fachpublikum erreichen.

Es gilt: DEAD HEAT denken sich auf „Process Of Elimination“ nichts Neues aus. Sie machen im Sinne des guten, freundlichen, gewalttätigen Spaßes alles richtig und gehören damit in ihrem Zwittergenre zu den Guten.

„Thraaash!“ (Barney Greenway, ca. 1990 – 1992)

03.10.2025

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