Decapitated - Nihility

Review

Denkt man nicht, wenn man das Wort „Teenieband“ hört, sofort an irgendeinen Pop-Retorten-Müll aus den Charts? Im allgemeinen schon, oder? Aber zum Glück gibt es ja noch Ausnahmen. Bei den vier Polen von DECAPITATED handelt es sich um eine solche. Das Durchschnittsalter der Jungspunde beträgt gerade mal zarte 19 Jahre, aber trotzdem schicken sie mit „Nihility“ dieser Tage schon ihr zweites Langeisen ins Rennen. Dabei kann sich das Gebotene wahrlich sehen lassen.

Die Enthaupteten prügeln uns guten, technischen, brutalen Death Metal um die Ohren, sodass sich gestandene Combos wie CRYPTOPSY, NILE oder DYING FETUS verdammt warm anziehen müssen, da ihnen mit DECAPITATED ein starker und aufgrund seines jungen Alters noch sehr ausbaufähiger Konkurrent gewachsen ist. Umso überraschender ist es, wie tight die musikalische Leistung der vier Polen jetzt schon ist.

Geboten wird eine ausgewogene Mischung aus grindigem Geknüppel, fetten Blast-Beats und Mid-Tempo-Stampfern, die sich durch cooles, abgeklärtes Riffing, nie deplatziert wirkende Soli, einen feinen Sinn für gelungene Gitarrenläufe und fieses Gegrowle auszeichnen.

Die acht Songs wirken gut durchdacht und aufgrund ihrer abwechslungsreichen Songstrukturen mit vielen Breaks nie eintönig, aber auch nie zerstückelt und lose aneinandergereiht, und ballern von einer fetten Produktion unterstützt unheimlich hart aus den Boxen. Einzig das absolute Highlight, das einem auch noch nach mehrmaligem Hören die Kinnlade gen Süden klappen lässt, vermisse ich auf „Nihility“.

Die Songs sind durch die Bank weg gut und ausgesprochen solide, aber eben nicht mehr. Als Anspieltipps gebe ich mal folgende Hassbatzen mit auf den Weg: den Titeltrack „Nihility (Anti-Human Manifesto)“, der das in der Band steckende Potential wunderbar zeigt, das darauf folgende, abwechslungsreiche „Names“ und das langsame „Spheres Of Madness“, das vor allem durch sein Stakkato-Riffing zu bestechen weiß.

DECAPITATED sollte man auf jeden Fall im Auge behalten, da sie mit ihrem aktuellen Output „Nihility“ die Tür zur Death Metal-Bundesliga ganz weit aufgestoßen haben. Hier wächst etwas heran. Anchecken lohnt sich!

23.03.2002
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