Deftones - White Pony 20th Anniversary Edition

Review

20 Jahre „White Pony“?! Ja, es ist wahr. Kinners, wir werden alt. Eine schöne Gelegenheit für eine Neuauflage. Die „20th Anniversary Edition“ hält nicht nur das dritte DEFTONES-Album als Neuauflage bereit, sondern hat mit „Black Stallion“ zudem ein Remix-Album im Gepäck.

Hau mir bloß ab mit Remix-Alben, Junge!

Und ja, „White Pony“ hat Spuren hinterlassen. Vollkommen zu Recht hat daher unser unbestechlicher und geschmackssicherer Kollege Dominik Rothe das Album kürzlich in der Kategorie Blast From The Past mit epochalen 10 Punkten abgefeiert:

„Für alle Zeit verankern sich DEFTONES mit diesem Album im Rockolymp als die grenzüberschreitende, non-konforme Band, die sie eben sind.“

Zudem ist dem Kollegen hoch anzurechnen, dass deutlich mit dem Missverständnis DEFTONES und Nu Metal aufgeräumt wurde. Wir können es uns an dieser Stelle also sparen, die Vorzüge dieses wichtigen Albums, welches 2001 den Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“ gewann, weiter zu preisen und konzentrieren uns auf die zweite Scheibe der „20th Anniversary Edition“, welche mit dem Remix-Album „Black Stallion“ frische Impulse setzt.

Remix-Alben braucht kein Mensch, egal wie relevant das Material ist? Quod erat demonstrandum.Dieser Satz stammt vom Autoren und bevor jetzt mit den Augen gerollt wird, es gibt natürlich solche und solche. Vorsicht ist aber bekanntlich die Mutter der Porzellankiste und als konservative Metalheads sind wir in Alarmbereitschaft.

DEFTONES & „Black Stallion“ – Musik ist tatsächlich auch noch drauf

Absolute Höhepunkte sind zweifelsohne „Teenager“, welches sich Robert Smith von THE CURE vorgenommen hat und der „Passenger“-Remix von Mike Shinoda. Aber auch insgesamt klingt „Black Stallion“ erstaunlich rund, wirklich qualitativ und zu keiner Zeit beliebig. Viele der Stücke schaffen es, das Besondere der originalen DEFTONES-Songs mühevoll herauszuschälen. Dabei stechen die ruhigeren Remixe wie „Passenger“, „Digital Bath“ oder das abschließende „Pink Maggit“ positiv hervor. Stücke wie das brutale „Elite“ als fiese Industrial-Nummer betonen die metallische Seite von „White Pony“ und bilden das typisch deftonsche Wechselbad der Gefühle adäquat ab. Hier ist sodann die enorme Energie des Originals zu spüren.

Wie wir es auch drehen und wenden. Tatsächlich gibt es keinen schlechten Remix auf diesem Album, was aufgrund der Vorlagen zunächst einfach erscheint, bei genauerem Nachdenken und -hören aber durchaus aller Achtung wert ist. Klar, wie „Feiticeira“ als Opener das furiose Riff des Originals abwürgt, ist schon abenteuerlich und tut ein bisschen weh. Aber wir haben ja auch nicht gesagt, dass „Black Stallion“ linientreu ist.

„White Pony“ gehört in den Plattenstand. Ob nun mit oder ohne „Black Stallion“ ist irgendwie egal, oder?

Ein großes Namedropping der Remix-Künstler ersparen wir uns an dieser Stelle, da außer Shinoda und in Abstrichen Smith kaum für die Metalszene wirklich relevanten Künstler an den Reglern saßen. Also, machen wir es kurz und schmerzlos. Wer „White Pony“ noch nicht im Plattenschrank stehen hat, bekommt nun mit der „20th Anniversary Edition“ nebst „Black Stallion“ eine hervorragende Gelegenheit, diese Lücke zu schließen. Dabei ist das Remix-Album nicht bloßes Beiwerk, sondern dank hervorragender neuer Versionen von Meisterhand ein Beweggrund für die schöne Neuauflage. Denn entgegen der landläufigen Meinung haben diese qualitativ hochwertigen Varianten durchaus eine Daseinsberechtigung.

03.01.2021

Stellv. Chefredakteur

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