Deicide - Overtures Of Blasphemy

Review

Mit ihrem Klassiker „Legion“ (1992) setzten DEICIDE im Death Metal einst Maßstäbe in Sachen Brutalität, Tempo und Produktion und legten auch mit den folgenden „Once Upon The Cross“ und „Serpents Of The Light“ die Messlatte verflucht hoch. Danach gab es viele hochwertige und auch einige durchschnittliche Alben der Todesmetaller aus dem Arsch der Hölle Florida. Das letzte, recht starke Werk „In The Minds Of Evil“ hat inzwischen auch schon fünf Jahre auf dem Buckel, nun folgt mit „Overtures Of Blasphemy“ das neue Album und damit der Einstand von MONSTROSITY-Gitarrist Mark English, welcher Jack Owen (SIX FEET UNDER, ehemals CANNIBAL CORPSE) ersetzt.

„Overtures Of Blasphemy“ – typische Gotteslästerung im Stil von DEICIDE

Das neue, erneut sehr aggressive und kompromisslos brutale Album „Overtures Of Blasphemy“ reiht sich nahtlos in die bisherige Diskographie von DEICIDE ein und bietet in 12 gut strukturierten Songs bei knackigen 38 Minuten Spielzeit im Grunde alles, was man von den Satansbraten erwarten darf. Da wäre das stufenlos von Groove bis Blast verstellbare, präzise Schlagzeugspiel von Altmeister Steve Asheim, das charmant eigenwillige und viel Ausstrahlung besitzende Gebrüll und Gebell von Lästermaul Glen Benton sowie die virtuosen, messerscharfen Riffmassaker mit thrashigem SLAYER-Charme und coolen Soli von Kevin Quirion und Mark English. Vorneweg – mit den Glanztaten der Hoffmann-Brüder kann dieses Duo (noch) nicht mithalten und auch das Gespann Ralph Santolla (R.I.P.)/Jack Owen wird nicht ganz erreicht. Dennoch, „Overtures Of Blasphemy“ ist richtig gut. Und überraschenderweise hat sich Benton erstmals seit „Legion“ bei den drei Songs „One With Satan“, „Compliments Of Christ“ und „Consumed By Hatred“ wieder aktiv als Songwriter beteiligt. Die brutalen und dennoch eingängigen Stücke kommen schnell auf den Punkt, DEICIDE eben. Seien es Hochgeschwindigkeitsattacken mit stürmischen Soli („One With Satan“), teuflische Melodik („Anointed In Blood“), rhythmisch interessantes („Excommunicated“), variables Tempo („Destined To Blasphemy“), pure Stumpfheit („All That Is Evil“) oder Midtempo mit harmonischen Leads („Seal The Tomb Below“). Blöd nur, wenn sich dann dazwischen eine recht banale Nummer wie „Crawled From The Shadows“ einnistet, aber glücklicherweise sind alle anderen Songs stärker. Produzent Jason Suecoff (ALL THAT REMAINS, TRIVIUM, DEATH ANGEL, BATTLECROSS) hat dem Album einen druckvollen Sound verpasst. Verglichen mit „In The Minds Of Evil“ sind DEICIDE nun eine Spur bösartiger und ein wenig mehr im Midtempo unterwegs.

DEICIDE bleiben DEICIDE

Auch „Overtures Of Blasphemy“ prügelt wieder, wie von DEICIDE gewohnt, zuverlässig auf den Hörer ein. US Death Metal alter Schule, zwischen radikaler Stumpfheit und virtuosen Gitarren-Geniestreichen, ohne größere stilistische Sprünge. Keine Experimente, keine Kompromisse!

14.09.2018

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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