Dying Fetus - Descend Into Depravity

Review

Seit gut 18 Jahren steht die amerikanische Death/Grind-Institution, aus dessen Wurzeln auch der Hochkaräter MISERY INDEX entstand, nun für brachialen, rifforientierten Dampfhammer-Metal, dem es bisweilen wahrlich nie an Klasse mangelte – ein Qualitätsgarant quasi. Im vergangenen Jahr verließ der zweite Gitarrist Mike Kimball die Band, weswegen sich sicherlich der ein oder andere Fan Sorgen gemacht haben wird, ob DYING FETUS auch weiterhin an ihr spielerisches und kompositorisches Niveau anknüpfen können würden. Dies ist allerdings unbegründet, denn “Descend Into Depravity“ stellt das lupenreine Gegenteil unter Beweis.

Nun, was hat sich also bei den Jungs aus Maryland geändert? Im Grunde genommen, und damit werde ich sicherlich Freunde der Truppe beruhigen, gar nichts. DYING FETUS zeichneten sich schon immer dadurch aus, sich von Release zu Release konsequent leicht aufzuwerten und stets etwas zu reifen, in diesen Prozess ist “Descend Into Depravity“ ebenfalls eingereiht. Große Experimente sucht man also vergebens…naja als DYING FETUS-Hörer versucht man gar nicht erst, etwas Derartiges zu suchen. In diesem Fall sollte es grundsätzlich genügen, sich von dem teils sehr vertrackten Brutal Death Metal an die Wand pusten zu lassen. Ich habe sogar den Eindruck, dass dieses Album die wohl am stärksten verschachtelten Melodien in der bisherigen Karriere des Trios aufbietet.

Ob einem die vielen Soli eine Verschnaufpause gewähren, oder ob sie die Aufmerksamkeitszentrale des Hörers zusätzlich belasten, bleibt jedem selbst überlassen, nichtsdestotrotz strotzen die Saitenbrett-Aktionen nur so von Wahnwitzigkeit. Der Song “Shepherd’s Commandment“ wartet sogar mit einem netten Drum-Solo auf, was den enormen Anspruch des Schlagwerks nochmals zusätzlich untermauert. Die Vocals setzen der überschäumenden Brutalität noch das Sahnhäubchen auf, diese bestehen gewohntermaßen wieder aus einem harschen Mix aus typischen Growls und tiefsten Grunzeinlagen.

Zusammenfassend bleibt nur festzuhalten, dass DYING FETUS den Erwartungen sicher gerecht werden – das Album knallt ordentlich, ist moshtauglich und weist eine beachtlich hohe Halbwertszeit auf. Wer die Gruppierung schon kennt, darf zugreifen, wer sie nicht kennt auch.

05.10.2009
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