Encyclia - Mortal Gods

Review

ENCYCLIA sind ein ganz ein sündiger Haufen!
Begehen sie doch gleich ALLE der 7 Todsünden auf ihrem Album… Leute, das Purgatorium erwartet euch!

Da wäre zunächst der STOLZ: Die in der Bandinfo vollmundig angepriesenen „durchdachten und tighten Rhythmen“ künden nämlich ganz im Gegentum nicht gerade durchgehend von Finesse. Teilweise abgedroschen und lahm sind sie ausgefallen.
Allerdings beweist die Band z.B. auf dem Opener und „Expectation“ durchaus ein Händchen für annehmbares Songwriting, doch verhaspelt man sich auf dem ein oder anderen Song schon einmal recht derbe und holterdipoltert ziemlich nichtssagend an des geneigten Hörers Öhrchen vorbei.

Hinzu kommt dann der NEID: Ja, kann es sein, dass die Herren gerne wie KREATOR, SLAYER und METALLICA klingen wollen, also wie die großen Meister des Fachs, aber sich eigentlich eher an ONSLAUGHT oder ARTILLERY messen lassen müssen?

Der Sound kommt jedenfalls der alten Kamelle „The Force“ streckenweise recht nahe, ist auch ein wenig angestaubt und wirkt holprig (was einem eingefleischten Old School Thrasher aber durchaus gefallen kann). Dennoch haben die Engländer 86 eine bessere Figur gemacht, da ihre Songs eingängiger und weniger zerfahren waren.

ENCYCLIA gelingt es zwar immer, gute Riffs aufzubieten, aber keinen (bis auf die o.g. Ausnahmen) letztlich zwingenden Song zusammenzufummeln, auch wenn wenige Tracks feine Hooks besitzen („Mortal Gods“).
Da haben sie sich einfach einer weiteren Todsünde schuldig gemacht.

Ganz klar: der GEIZ! Denn warum geizt man bei den vielen eigentlich sehr brauchbaren Riffs an Killersongs? Wieso so kleinlich mit Hooklines und warum diese so spärlich eingesetzt?

Dann noch etwas sehr Fürchterbares: ZORN. Nun, sie hören sich schon zornig an. Und das ist ja an und für sich auch kein Manko für eine Thrash-Scheibe, ganz im Gegenteil. Doch leider ist man noch nicht so fit an den Instrumenten, dass dieser Zorn auch zu 100% auf Platte gebannt werden könnte.

Das führt uns zu einer weiteren Todsünde: TRÄGHEIT!
Es muss einfach noch mehr geprobt werden, denn ganz ehrlich, die Konkurrenz aus Skandinavien ist mittlerweile selbst bei der undergroundigsten Band fitter. Gerade das Schlachtzeuch rumpelt ab und an etwas neben der Spur. Dadurch geht den Songs viel an Durchschlagskraft verloren. Auch das Geklampfe ist nicht immer sauber und timingsicher, mutet manchmal schief an.

Aber das lässt sich auch durch MASSLOSIGKEIT erklären.
Einfach zu viel gemampft, um noch entspannt und ohne Leibschmerzen zocken zu können?
Nein, so schauen die Herren nun wirklich nicht aus. Vielleicht einfach zu viel andere Musik gehört und dabei nicht alle Kniffe der Altmeister mitbekommen?

Und um das Maß voll zu machen: WOLLUST!
Ja, denn die Jungs lassen doch tatsächlich oldschoolige Thrash Versatzstücke aus den 80ern mit modernerem und melodiösem Skandinavien-Metal herumhuren.
Das steht ihnen aber ja auch nicht schlecht zu Gesicht, denn dadurch wird die Mucke abwechslungsreicher und interessanter.

Wäre sie nur etwas konsequenter…

Doch trotz aller begangenen Sünden – ein Einstand, der neugierig auf mehr macht, denn charakterlos kommt „Mortal Gods“ alles in allem nicht daher.

01.03.2006

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