Endstille - Infektion 1813

Review

Da rollt sie wieder an die Front, die deutsche Black-Metal-Kriegsmaschine und holt mit „Infektion 1813“ zwei Jahre nach „Verführer“ zum nächsten Vernichtungsschlag aus. Bislang haben sich die Kritiken über die Band, bzw. ihre Alben immer in klare Lager gespalten. Während die einen die Kieler Schwarzdenker über den grünen Klee loben und sie als eine der besten Black-Metal-Bands unseres Landes betiteln, halten andere die Truppe für überbewertet und musikalisch zweitrangig. Auch ihr neues Album wird daran sicherlich nicht viel ändern, denn ENDSTILLE gehen ihren eingeschlagenen Weg konsequent fort.

Geboten wird die meiste Zeit ballernder Full-Speed-Black-Metal mit einfachen, gut nachvollziehbaren Song- und Melodiestrukturen. Die Stücke machen Druck, beherbergen hier und da durchaus nette Dunkelmannmelodien und einen schön fiesen Kreischgesang, der direkt aus dem Vorposten Hels stammt. Die Gesangspassagen an sich bieten wenige herausragende Momente und wirken auf mich wenig eigenständig und besonders, aber vermutlich wollen ENDSTILLE diesen Aspekt auch gar nicht betonen. Die Musik auf „Infektion 1813“ fließt durchgängig auf einer gleich bleibenden Intensitätsebene über einen drüber und macht deutlich, dass das hier nix für Weichkekse oder Teilzeit-Black-Metaller ist.

Auch wenn ich spontan behaupten möchte, dass „Infektion 1813“ das bisher beste Album der Kieler ist, kann ich mir auch nicht verkneifen, einmal mehr anzumerken, dass hier einfach die großen, besonderen Ideen fehlen, die ENDSTILLE über den mittlerweile unüberschaubaren Wust an Bands ähnlicher Bauart heben. Hier gibt es das, was diese Band schon immer gemacht hat, nicht mehr, nicht weniger. Vertrautes, schwarzes Heim, Glück allein. Wer einen Tapetenwechsel möchte, sucht sich halt ’ne andere Bleibe. Fertig, aus.

07.05.2011
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