Endstille - DetoNation

Review

„Sollte ein (Früh-)Fan überhaupt eine Review schreiben?“, fragt Kollege Gabriel in seiner begleitenden „Hit or Shit“-One-Man-Show zu „DetoNation“ – und so ward die Idee geboren, sie an jemanden abzugeben, der die Band zwar respektiert und kennt, jedoch nicht ausnahmslos jedes Album des Kieler Urgesteins verfolgt hat.

Aber egal, ENDSTILLE sind zurück und sie möchten uns akustisch in die Luft sprengen! Das verleiht genug Berechtigung für zwei Meinungen zu einem Album, dem schon mal der treffendste Titel des Jahres gehört: „DetoNation“.

ENDSTILLE legen den Sprengsatz – und zünden!

Lange war es still um ENDSTILLE, denn vor zehn Jahren spaltete „Kapitulation 2013“ die Gemüter. Entsprechend viel steht auf dem Spiel. Nun will ein Album, das sich „DetoNation“ nennt, gewiss ein paar Hektar verbrannter Erde hinterlassen – und muss sich sämtliche Bewertungen, die sich am Titel messen, gefallen lassen.

Allerdings machen ENDSTILLE auch gewohnt humorfrei und kompromisslos klar: Sie haben gar nicht erst den Anspruch, sich selbst zu kopieren, vorgefertigte Fan-Wünsche umzusetzen oder überhaupt irgendetwas anderes zu machen als das, worauf sie selbst Bock haben. Die Detonation ist gleichzeitig auch als der viel zitierte Befreiungsschlag zu verstehen.

ENDSTILLE haben sich entwickelt

Und das versuchen sie gar nicht erst zu verstecken. Geblieben ist selbstverständlich die Handschrift von L. Wachtfels in den eigenwilligen Riffs und die kultivierte Ästhetisierung von unfassbarer Hässlichkeit. Nur haben sie gelernt, dass selbst das erbarmungsloseste Trommelfeuer hin und wieder einen Tempowechsel braucht, um nicht an Intensität einzubüßen.

In mehreren Stücken wie „Tochnit Aleph“, „Vigilante Justice“ und „Victorious“ drosseln ENDSTILLE die Geschosse, um Raum für getragene, epische Parts zu schaffen, die „DetoNation“ im Gesamtkontext die nötige Bedrohlichkeit zwischen den unbarmherzig häckselnden Blastbeats gewähren.

Dazu gibt es gnadenlose Knüppelei wie den brachialen Opener „New World Lethargy“, das rasante Titelstück oder den kaputten, in unter vier Minuten auf den Punkt gebrachten Wahnsinn von „Pro Patria Mori“.

Der Tradition folgend heißt der letzte Song der Platte wieder „Endstille“, diesmal mit dem Untertitel „Weltkrieg“. In acht Minuten erschaffen ENDSTILLE eine akustische Reise durch Verderbnis und Zerstörung, die die Abscheulichkeit des Krieges künstlerisch so überzeugend einfängt, wie es anderen nur selten gelingt.

„DetoNation“ – Zerstörung mal anders

Mittlerweile haben wahrscheinlich alle kapiert, dass von ENDSTILLE kein zweites „Dominanz“ oder „Navigator“ zu erwarten ist. Das ist auch kein Problem, denn erstens gibt es diese Alben schon und zweitens funktioniert die Weiterentwicklung auf „DetoNation“ prächtig.

Ist ja nicht so, dass wir inzwischen schmierige Keyboards und Elfengesang über uns ergehen lassen müssten – die hervorragend organisch produzierten Songs sind lediglich abwechslungsreicher, besitzen aber immer noch ordentlich Schmackes.

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13.09.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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