Evergrey - The Storm Within

Review

Einsam. Verlassen. Grau. Irgendwo zwischen mystisch anmutenden Nebelschwaden und wogendem Wasser. Ein Wanderer streift umher und lässt die von einer ruhigen Pianomelodie getragene Soundlandschaft auf sich wirken. Doch das ist erst der Anfang des musikalischen Sturmes von EVERGREYs neuem Studioalbum “The Storm Within“. Plötzlich wird es stürmisch, verzerrte Gitarren brechen in die Einöde, wie mächtige Wellen, die am steinigen Strand zerschellen.

“Distance“ ist ein außergewöhnlich packender Opener

Nicht ohne Grund wurde der grandiose Song “Distance“ als Opener und gleichzeitig erste Single gewählt. Dieses kompositorische Highlight besticht durch ein synkopisches Drumming und eine der schönsten Melodien, die EVERGREY jemals geschrieben haben. Die gesamte Fülle des Songs offenbart sich dem Hörer allerdings erst in der zweiten Hälfte. Seien es die einem aufbrausenden Sturm ähnelnden Keyboards, das obligatorische Gitarrensolo oder das harmonische Zusammenspiel zwischen Tom S. Englunds charismatischer Stimme und einem Kinderchor.

EVERGREY haben gleich zwei Gastsängerinnen auf dem Album

Wer hätte gedacht, dass EVERGREY nach dem hochgelobten Vorgänger “Hymns For The Broken“ noch einmal so ein großer Wurf gelingt?! Ein “massives Album“, wie es die Band treffend beschreibt. Thematisch geht es um die Suche nach Identität, ein Entkommen aus der endlosen Leere. Erneut präsentieren die Schweden atmosphärische, düstere Songs, wie den Titeltrack “The Storm Within“, “Disconnect“ oder “Someday“, genauso wie die balladesk angehauchten Stücke “The Impossible“ und “The Paradox Of The Flame“. Auf letzterem singt erneut Toms bessere Hälfte Carina Englund ein ergreifendes Duett mit ihm. Doch damit nicht genug, denn EVERGREY haben auf dem leicht poppigen “In Orbit“ niemand geringeres als NIGHTWISH-Sängerin Floor Jansen am Mikrofon. Aber auch “Passing Through“ bleibt durch den modernen Keyboardsound von Rikard Zander und die durchgehenden Drums im Kopf. Wer bisher noch nicht gänzlich bedient ist, sollte sich den härtesten Track des Albums “My Allied Ocean“ zu Gemüte führen.

Die Ruhe nach dem Sturm kommt auf

Langsam wird es ruhiger. Die Ruhe nach dem Sturm kehrt ein und die mitreißende Flut wandelt sich zur besänftigenden Ebbe. Ein säuselndes Geräusch lässt “The Storm Within“ behutsam ausklingen. Es bleibt nichts mehr zu wünschen übrig – außer, dass EVERGREY auch nach ihrem 20. Jubiläum so großartig bleiben.

02.09.2016
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