Excrementory Grindfuckers - Bitte Nicht Vor Den Gästen

Review

So wie es für den etwas größeren kleinen Hunger zwischendurch Erfindungen wie den Triple Whopper gibt, gibt es auch Dinge für den etwas stumpfsinnigen, aber lustigen Humor zwischen den Mahlzeiten. Eines davon stellt das neue EXCREMENTORY GRINDFUCKERS-Album „Bitte Nicht Vor Den Gästen“ dar.

Nachdem ihr erster Output „Fertigmachen, Szeneputzen“ gut einschlug und den vier Spaßvögeln einen Namen im Fun-Grindcore-Bereich verschaffte, liegt nun das neue Werk der Herren Rob, Rufus, Christus und Pempas vor. Dieses wird mit einem lustigen Intro über den Herrn Bertelsmann eröffnet, bis die ersten Töne von „Sie Sind Wieder Da“ aus den Boxen schallen und nach nur 31 Sekunden zu dem Techno-Grindcore-Verschnitt „Nein, Kein Grindcore“ überleiten.

Auffällig und deutlich in den Mittelpunkt gerückt sind hier natürlich die stets albernen, aber spaßigen Texte. So gibt es zum Beispiel Songtitel wie „Lieblicher Grind“ (welcher Schlagerhit hier Pate stand, darf geraten werden), „Inkognito Im Streichelzoo“, „Heimscheißer“ oder „H.T.L.T.P.T.M.G.T.Coooool W“ (steht für: „How To Learn To Play The Metal Guitar The Coooool Way“). Kurz: den geneigten Grindcore-Fan erwartet hier ein Lachfest erster Klasse.

Doch wird schnell klar, dass „Bitte Nicht Vor Den Gästen“ am besten in Verbindung mit Bier und Party funktioniert, nicht aber beim „normalen“ Hören. Klar, auch nüchtern sind die Texte toll, aber musikalisch ist das ganze ab und zu ziemlich lächerlich, so zum Beispiel in „Bochum“, in dem Herbert Grönemeyer durch die Mangel genommen wird, im NENA-Cover „G.Träumt“ oder im astreinen Hip-Hop-Song „Die Ghettoblaster“. Warum es im Letzteren denn unbedingt auch eine musikalische Anbiederung an dieses seltsamen Hüpf-Genre geben musste, bleibt mir verschlossen. Ein paar wirklich gute Songs gibt es allerdings auch: „Malen Nach Zahlen“ verarscht den Metalcore zwar nach Strich und Faden (pöh!), spielt diesen allerdings recht anständig nach (natürlich nach dem Standard-Rezept mit Cleangesang, Moshpart und allem drum und dran). Auch toll: „Hit“. Hier heißt es im Refrain: „Diese Scheibe ist ein Hit / Wann kriegt ihr das endlich mit?“ Das kann man mit Abstrichen so stehen lassen.

„Bitte Nicht Vor Den Gästen“ ist somit eine durch und durch lustige Scheibe, die bei einigen Grindcore-Fans ein Lächeln auf das Gesicht zaubern wird. Musikalisch wirkt das Ganze allerdings oft nur noch blöd, nicht lustig. Und mal ehrlich: über die komplette Spielzeit von guten 70 Minuten lässt sich auch das textliche Geblödel nicht ohne Intelligenzverlust durchstehen. Trotzdem eine herzerfrischende Neuigkeit in diesem Genre und empfehlenswert für alle, die J.B.O. lustig, aber zu soft finden.

09.06.2007
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